So, genug pausiert....


Donnerstag, 20. September

Auch in den USA läuft nichts ohne das gewisse Vitamin B. Bei uns bedeutet das freier Eintritt in die Twentieth Century Fox Studios mit privater Führung und Einkauf zu Angestellten-Preisen – alles dank meines Cousins, der als Manager bei Fox tätig ist.



Heute werden wir ihn zur Arbeit begleiten, wir sind schon lange bei der Security angemeldet und brauchen daher nur kurz unseren Ausweis vorzulegen, um sowohl einen Parkausweis, als auch Zutrittskarten zu bekommen. Danach sind wir drin in der TV- und Filmwelt und laufen mit offenem Mund hinter meinem Cousin her. Zuerst sehen wir die Technik- und Serverräume, von denen aus das tägliche Fernsehprogramm zusammengestellt und ausgestrahlt wird. Andreas bekommt ganz feuchte Hände und überlegt, wie er an Teile der Technik herankommen und diese im Koffer verstauen soll, doch die Tour muss weitergehen.
Draussen laufen wir durch eine kahle Filmstadt und bekommen erklärt, dass je nach Bedarf Strassenschilder und Dekoration verschiedenster Städte aufgebaut werden, um diese Strasse nach San Francisco oder New York zu verlegen. Plötzlich entdecken wir eine offene Produktionshalle, in der sich niemand befindet. Aufgebaut ist eine Krankenhauskulisse und zuerst denken wir, das es Emergency Room sein könnte.

Wir laufen weiter durch die Kulisse und stehen plötzlich vor einem nachgebauten Büro, auf dem groß „Dr. House“ steht. WAHNSINN! Wir sind am Set von Dr. House – ich glaub´s nicht. Im Fernsehen sieht alles so echt aus, in Wirklichkeit ist es nur Pappe, Holz und geschickte Beleuchtung. Die Gänge enden im nirgendwo, Aufzüge haben keine Rückseite und beim Blick nach oben sieh man die 10m hohe Hallendecke mit all den Scheinwerfern. Was für ein Erlebnis!

Nun geht es zum Fox-Shop, der Artikel der bekanntesten Fernsehsendungen zu sehr günstigen Preisen im Angebot hat. Und da wir absolute „Simpsons“ Fans sind (nicht lachen) können wir uns natürlich nicht zurück halten. Auch die Eintrittskarten für Six Flags Magic Mountain, das morgen auf dem Programm steht, gibt es hier für 29$, so dass wir auch diese schon mitnehmen.
Auf dem Weg zum Mittagessen kommen wir dann auch noch an einer Produktionshalle vorbei, an die die Simpsons gepinselt sind und natürlich muss ein Foto gemacht werden.



Nach dem Mittagessen ist unsere Tour zu Ende und für meinen Cousin beginnt die Arbeit. Da es heute noch früh ist, wollen wir noch einmal versuchen, zu den La Brea Tar Pits zu gelangen. Dank des Navigationssystems und einer Beschreibung aus dem Internet finden wir diese und einen passenden Parkplatz heute auf Anhieb und bewundern zugleich das blubbernde Teerbecken. Ich finde es faszinierend, dass man hier so genau sehen kann, dass der Untergrund unter LA „lebt“ und man dennoch wissentlich an dieser Stelle solch hohe Wolkenkratzer gebaut hat.



Unsere Nasen fühlen sich so langsam durch den ständigen Teergeruch belästigt und so halten wir es grade eine halbe Stunde aus. Danach machen wir uns auf, Hollywood zu erobern und finden den berühmten Walk of Fame sofort. Und wie wir so den Hollywood Boulevard erkunden, fallen uns das Kodak Theater, das Mans Chinese Theater und natürlich eine riesige Scientology-Filliale ins Auge. Die Sterne am Boden erstrecken sind über mehrere hundert Meter und nicht alle liegen günstig vor z.B. einer billigen Boutique oder einem Souvenirladen, manche wurden vor ein Pornokino, einen abgewrackten Tattooladen oder schlimmeres verbannt. Ich frage mich unwillkürlich, ob man dem jeweiligen Schauspieler etwas damit sagen will, wenn man ihn vor einen schäbigen Laden setzt?!
Wir wollen nicht weiter darüber nachdenken, sondern das Hollywood-Zeichen finden. Mein Reiseführer empfiehlt den Beachwood Drive und so programmieren wir schnell das Navi. Die Aussicht ist wirklich toll und wir machen ein paar wunderbare Fotos, ganz aus der Nähe. Solche Fotos wollen wir jetzt auch von LA haben und so steuern wir den Mulholland Drive an. Andreas ist ganz verwundert, wie still und schön Los Angeles von hier oben aussieht - die Stadt, die uns gestern beinahe verschlungen hätte.







Zufrieden machen wir uns jetzt auf den Heimweg, denn wir wollen noch etwas Zeit mit meiner Familie verbringen, und eine Maschine Wäsche ist auch dringend nötig. Also ab nach Hause!



Freitag, 21. September 2007

Es ist Magic Mountain Zeit und nach einem ausgiebigen Frühstück geht es ohne Gepäck (und Kamera) los. Wie wir im Internet erfahren haben, wir für das Parken am Park eine Gebühr von 15$ bei Einfahrt berechnet, eine andere Parkmöglichkeit in annehmbarer Entfernung gibt es nicht. Wir zahlen also zähneknirschend, da wir aber bei den Eintritts Tickets schon 50% gespart haben, trifft es uns nicht ganz so hart.
Nach einem kurzen Security Check sind wir dann in einem leeren Park, der sich auch den Tag über nicht füllen wird. Einige Souvenirläden und Shows finden gar nicht erst statt, was uns aber weniger stört. Wir können bei allen gewünschten Bahnen sofort einsteigen oder müssen höchstens eine Runde warten – sowas sind wir aus Deutschland gar nicht gewohnt und sind natürlich froh.

Wir fahren nicht auf allen Attraktionen, da z.B. X geschlossen ist und ich für die Bahn, in der man bäuchlings hängt zu ängstlich bin. Die sonstigen Highlights? Nicht von der K**ze der Dame vor uns auf der Viper getroffen worden zu sein, dafür aber ein lustiges Schwindelgefühl wie nach drei Cocktails davonzutragen. Wegen Besuchermangels zwei Runden nacheinander auf der Scream sitzen zu bleiben. Die Airtime auf den Bahnen zu überstehen. Einen hübschen, riesigen Andenken-Getränkebecher geschenkt zu bekommen.
Nachmittags gegen 15.30 sind wir genug durchgewirbelt worden, auf machen Bahnen sogar mehrmals, so dass wir den Heimweg antreten. Der Park ist immer noch leer und ich frage mich ob an Tagen wie diesen die Eintrittsgelder überhaupt die laufenden Kosten decken....

Da wir noch dringend ein Geschenk für meine Nichte brauchen, fahren wir jetzt noch einmal shoppen. Die Auswahl ist riesig, die Preise niedrig und so entscheide ich mich für eine Puppe ihrer Lieblingssendung. Und da passiert es: die Himmelspforten öffnen sich und heraus kommt REGEN. Der erste seit April wie wir später erfahren und genug, um die Stadt in ein totales Verkehrschaos zu stürzen. Sogar die Nachrichten berichten über das seltene Nass und grade als wir trockenen Fusses zu Hause ankommen, beginnt es im Wohnzimmer zu tröpfeln... das Dach ist undicht! Unsere „Handtücher ausbreiten“ und „Regen vom Flachdach fegen“ Rettungsaktionen fruchten nicht richtig, so dass wir den ganzen Abend das Blubb, Blubb, Blubb vernehmen und im TV dabei zusehen, wie Autofahrer im Schritt-Tempo über die Autobahnen schleichen, da der böse Regen die ganze Fahrbahn nass gemacht hat. Ich überlege kurz, ob Regen wohl auch ein Thema in den Nachrichten zu Hause ist und muss schmunzeln, welche Gewichtung solche Wetterereignisse in den beiden Länder doch haben können.



Samstag, 22. September 2007

Wir müssen heute früh los, denn es steht ein ausgiebiges Familien-Programm auf dem Plan. Von Encino fahren wir weiter nach La Habra und treffen uns mit meinem Cousin und seiner Frau zum Mittagessen. Doch hier ist für heute noch lange nicht Schluß und wir fahren am frühen Nachmittag weiter nach Chino Hills, zu meiner Cousine. Somit sind wir noch früh genug da, damit Andreas mit dem Herren des Hauses wie geplant zum Irwingdale Speedway aufbrechen kann. Die beiden haben Karten für ein Nascar-Rennen und anschließende Rennen in anderen Klassen und genießen den Männerabend in vollen Zügen – wenn man mal von den saftigen Preisen von 6$ für eine kleine Flasche Bier absieht.







Wir Mädels hingegen tun, was Mädels nun einmal am liebsten tun - wir fahren ins Vicatoria Gardens Shoppingcenter und kurbeln die Wirtschaft an.



Sonntag, 23. September 2007

Heute ist ein Tag zum faulenzen. Da wir Mädels gestern beim shoppen etwas vergessen habe, machen wir uns heute morgen noch einmal zu Old Nay auf, während sich die Männer wieder ihrem Lieblingsthema – Autos – widmen. Der kleine 4-wheel Samurai, den sich meine Cousine und Mann gekauft haben läuft nicht richtig und so widmen sich Andreas und mein Cousin diesem Wagen, hängen mit den Köpfen im Motorenraum und versuchen mit Händen und Füßen Problemanalysen und –behebung auf halb englisch und halb deutsch zu diskutieren.

Da sich in den letzten zwei Tagen das Wetter gebessert hat, verbringen wir dann den Nachmittag im beheizten Whirpool, bevor wir abends zu einem Dinner er besonderen Art aufbrechen. Wir haben einen Tisch in einem chinesischen Restaurant gebucht, bei dem man vor einem Live-Koch sitzt und das Essen eher einer Show gleicht. Der Koch baut Vulkane aus Zwiebelringen, die er dann anzündet, wirft mit Essen in der Hoffnung, das man es fängt und bereitet einem das eigene Essen auf den Punkt genau wie gewünscht.





Es ist ein großer Spaß, der Service ist perfekt und die Qualität des Essens sehr gut.
Zur Entspannung heißt es danach für Andreas noch einmal auf in den Pool und als er wieder rauskommt, ist er ganz schrumpeilg – sieht lustig aus.