Tag 20: Grand Canyon North Rim - Toroweap Point

Dienstag, 18.08.2015:

Entgegen meiner Befürchtung, in der Nacht im Zelt frieren zu müssen, waren die Temperaturen doch viel milder als gedacht, mir war jedenfalls nicht kalt.

Robert und ich wachen früh auf und genießen die Aussicht am Rim direkt aus dem Zelt zwischen den Bäumen hindurch. So schön. Wir kochen Kaffee und machen es uns mit Blick auf den Rim in den Campingstühlen bequem. Wie ich solche Momente liebe!



Nach einem ausgedehnten Frühstück überlegen wir, was wir heute noch gemeinsam unternehmen. Eigentlich wollten wir etwas wandern, was speziell den Kids sehr gut gefallen würde. Wir informieren uns im Visitor Center, entscheiden uns für eine Fahrt zum Cape Royal, und einen etwa 2 mls (oneway) Trail, der dort in der Nähe startet. Jeremie fährt bei unseren Freunden im RV mit und Robert und ich steuern erst noch das Backcountry Office an, um für die kommende Nacht am Toroweap Point ein Permit zu holen.

Wir treffen uns am Cape Royal, die Fahrt dorthin dauert recht lange, und für die Wanderung sieht es schlecht aus. Das würde uns zeitlich nicht mehr reichen. So steuern wir nur die Viewpoints in der Nähe an und begnügen uns mit den kürzeren Spazierstrecken dorthin.







So verabschieden wir uns eigentlich schon viel zu spät von unseren Freunden, und machen uns auf den Weg zum Toroweap Point. Allein schon die Rückfahrt vom North Rim zur Durchgangsstraße dauert ewig, aber wir werden immerhin mit einer Herde Bisons belohnt, die wir ein paar Minuten beobachten.



Die Sonne sinkt immer tiefer, bis wir um 16:15h endlich die Mount Trumbull Road #109 Richtung Tuweep Area erreichen. Nun sind es noch 61 Meilen bis zum Ziel, und wir müssen etwa 2 Stunden für diese Strecke einplanen, wie man uns am Visitor Center am Morgen sagte. Ohje, viel zu spät gestartet.











Die ersten 40-45 Meilen fahren sich flott, aber dann wird es allmählich etwas zäher und nach der Ranger Station zum Teil katastrophal steinig, stufig und ausgefahren. Das dauert, die Sonne ist schon fast weg und es fehlen uns immer noch ein paar Meilen bis zum Ziel.





Gegen 18:45h erreichen wir den Toroweap Point, zwei, drei Minuten, bevor die Sonne hinter einem Berg verschwindet, aber die Schlucht ist schon komplett im Schatten. Da sind wir gut und gerne zwei Stunden zu spät. Schade, aber nicht mehr zu ändern.





Wir fahren zum Campground und bei der Zufahrt kann ich nicht glauben, was unser Auto (und unser Fahrer) für Strecken gemeinsam zu bewältigen in der Lage sind. Das sind nun wirklich schiefe Steintreppen, die wir hinunter müssen. Ich laufe voraus und gucke ein wenig, die Höhe des Autos ist kein Problem, wir haben nur extrem Respekt vor den Steinen, die manchmal etwas scharfkantig sind.

Daher nehmen wir auch gleich die site mit der Nummer #3, und fahren nicht mehr weiter, um die anderen sites anzuschauen. Wir sind mal wieder allein, und es ist ganz bezaubernd hier.



Schnell bauen wir das Zelt auf und beginnen zu grillen und zu kochen (no fire allowed... Backcountry! Dank Gasgrill dennoch möglich). Wieder leckere Steaks, Guacamoletoast mit Zwiebeln, Paprika-Zucchini-Gemüse mit Zwiebeln, ein wahres Festmahl. Jeremie, der schon wieder todmüde ist, hält sich mit dem Schnippeln von Gemüse wach.

Nach dem Essen geht er gleich schlafen, wir schauen Sterne und können einmal mehr kaum glauben, wo wir überall sein dürfen und was wir – sogar ganz allein für uns – alles erleben und genießen dürfen.