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Thema: Wenn einer eine Reise tut...das erste mal CA (2007)

  1. #1
    wompipompis Mitreisender Avatar von Andreas
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    Wenn einer eine Reise tut...das erste mal CA (2007)

    Hallo zusammen,

    nachdem Svenja ja schon die Berichte von 2010 und 2012 im Eilverfahren bereitgestellt hat, möchte ich euch nun ganz entspannt auf unsere erste USA Rundreise mitnehmen. Der Bericht wurde 2007 von Svenja verfasst.

    Viel Spass



    Na dann will ich auch mal mit meinem Reisebericht beginnen und Euch an unseren Erlebnissen teilhaben lassen. Vielleicht hilft der Bericht ja dem Einen oder Anderen, seine nächste Reise zu planen, so wie mir Eure Berichte geholfen haben.

    Da Andreas und ich allerdings sehr viel Familienanschluß hatten, fiel unsere Rundreise etwas anders aus als die der „typischen Touristen“.
    Wir waren an Orten, die wir uns als Tourist niemals ausgesucht hätten und sind im Nachhinein froh darüber, denn so haben wir das „wahre Leben“ viel näher miterlebt.

    Wir waren von Mittwoch den 05. September bis Freitag den 28. September unterwegs und haben in dieser Zeit mit einer Fahrt durch Temecula, Big Bear, Las Vegas, Fresno, San Francisco, Monterey, Morro Bay, Encino, LA, Palm Springs und wieder Temecula 2200 mls gefahren.



    Mittwoch, 05. September 2007

    Unsere Reise ist schon lange geplant und heute soll es losgehen. Ich bin fürchterlich aufgeregt, habe schlecht aber ausreichend geschlafen und lieber auf Frühstück verzichtet. Die Koffer haben wir schon gestern Abend beim Late-Night-Check-In abgegeben und sind daher heute morgen nur mit Handgepäck unterwegs. Dieses haben wir streng nach Vorschrift gepackt, jeder von uns beiden hat ein durchsichtiges Flight-Bag für Flüssigkeiten und ich habe dazu noch eine Medikamententasche, die auch meine Thrombosespritzen enthält. Am Flughafen Düsseldorf angekommen interessiert sich aber niemand dafür, keiner will mein Attest sehen und so sind wir nach nur 3 Minuten durch den Sicherheitscheck hindurch – „na das ging ja mal schnell“ denke ich.

    Wir trinken Kaffee bzw. Wasser und bemerken auf der Anzeigentafel, dass sich unsere geplante Abflugzeit von 10.45Uhr auf 11.45 Uhr verschoben hat. Na toll denken wir – typisch LTU. Es gibt also mehr Kaffee für Andreas und noch ein Wasser für mich. Dann endlich können wir an Bord gehen und nehmen sogleich unsere gebuchten XL-Sitze am Notsausgang ein, die zwar viel Beinfreiheit bieten, ansonsten aber so ungemütlich und eng sind, wie alle anderen. Ich hoffe, dass es bald losgehen wird, werde aber enttäuscht. Der Pilot meldet sich aus dem Cockpit und teilt uns mit, dass die Verspätung durch Arbeiten am Triebwerk ausgelöst wurde und es eine weitere Verzögerung geben wird – ein Passagier hat seinen Reisepass in den Koffer gepackt und kann somit nicht durch die Immigration in den USA. Der Kofer muss also rausgesucht werden, der Pass gefunden und dann der Koffer wieder zurück in den Flugzeugbauch gepackt werden. „Herje“ denke ich.

    Um 12.30Uhr starten wir dann endlich unseren Flug, die Stewardess beruhigt mich während der Startphase ganz lieb und ich fühle mich gleich besser. Nun beginnt der langweilige Teil der Reise, denn Europa zeigt sich wolkenverhangen und die zwei Filme sind nur nettes Beiwerk. Besser finde ich da schon unser Mittagessen, denn da die Maschine nicht voll ist und wir weit vorne sitzen, gibt es noch Business-Class Essen, das wir bekommen. Ich bin überrascht, wie lecker das ist!! Fisch in Honig-Senf-Sauce im Keramikschälchen, viel besser als trockenes Huhn mit pappigen Kartoffeln im Aluschälchen.

    Dann, über Grönland verschwinden die Wolken und geben den Blick auf die unglaublichen Eismassen frei. Grönlands Gletscher glitzern in der Sonne und das dunkelblaue Wasser trägt große Eisschollen davon – ein unglaublicher Anblick!





    Der amerikanische Kontinent hingegen will sich nicht so recht zeigen, und so sind wir nicht böse, als es an das Ausfüllen der Zollerklärung und des Immigration-Formulars geht.
    Ich brauche auch nur 3 Anläufe, um diese Dinger korrekt auszufüllen, Andreas 2. Gar nicht mal so übel, oder?! Na ja, jedenfalls landen wir schließlich mit zwei Stunden Verspätung im sonnigen Los Angeles, doch da wir nicht planmäßig angekommen sind, ist unser Gate besetzt und wir stehen eine ganze Zeit auf dem Rollfeld, bis wir endlich die Maschine verlassen und das „gelobte Land“ betreten können. Dann heißt es brav für die Immigration anstellen, doch die Schlange ist nicht all zu lang und die ganzen Asiaten vor uns kommen ziemlich schnell durch.

    Andreas ist zuerst dran, dann winkt man mich an den Schalter. Ich lege meine Formulare vor und der Officer schaut ein wenig verwirrt „Temecula? What the hell are you doing in Temecula?“ Nun ja, ich erkläre ihm kurz, dass meine Familie dort wohnt und wir diese 3 Wochen besuchen und mit einem Grinsen winkt er mich durch. Unsere Koffer laufen schon auf dem Band und so sind wir nach insgesamt nur 30 Minuten raus. Wir werden von meinem Onkel und meiner Tante herzlich begrüßt und als wir aus dem Flughafengebäude heraustreten, schlägt uns die schwül-warme Luft entgegen. Wir sind angekommen.


    Nach gut 2 Stunden Fahrt kommen wir in Temecula an, was im Hinblick auf die Fahrkünste meines Onkels schon ein kleines Wunder ist. Mit seinem riesigen Pick-Up schlängelt er sich durch die Rush-hour, Sicherheitsabstand hin oder her. Es folgen eine Führung durch das Haus , eine kurze Meldung zu Hause und ein leichtes Abendessen und schon machen wir uns fertig fürs Bett. Nicht aber, ohne vorher noch schnell die Koffer zu durchwühlen und die 5kg(!) Schokolade auszupacken, die ich mitgebracht habe. Einen Teil bekommt mein Onkel, der andere Teil wird kühl gestellt und ist für den Rest der Familie bestimmt.

    Um 21 Uhr schlafen wir dann ein, geschafft aber glücklich, endlich da zu sein. Das Abenteuer kann beginnen

  2. #2
    wompipompis Mitreisender Avatar von Andreas
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    Donnerstag, 06. September 2007


    Die Nacht endet für uns wegen der Zeitumstellung schon um 5 Uhr morgens. Es ist stockdunkel als wir nach einer erholsamen Nacht Temecula guten Morgen sagen – oder sollte ich sagen „der Fahne“?!
    Mein Blick fällt aus dem Fenster als Erstes auf die hell erleuchtete amerikanische Flagge, die mein Onkel im Garten stehen hat.
    „Wie theatralisch“ denke ich und schleppe mich aus dem Bett. Da es noch viel zu früh zum Aufstehen ist, mache ich mich daran, unsere Koffer auszupacken und auch all die anderen Geschenke herauszusuchen, die ich für meine Familie mitgebracht habe. Es ist schon erstaunlich – wir sind mit 4 Koffern angekommen und nun, da alles neu gepackt ist und die Geschenke raus sind, brauche ich grade noch 2. WOW!

    Dann heißt es frühstücken und schon geht es los, unseren Wagen abzuholen. Wir haben von Deutschland aus bei Budget einen Wagen in der Kategorie D gebucht, das soll z.B. ein Ford Mustang sein. Andreas ist natürlich aufgeregt und hofft, dass es tatsächlich ein Mustang wird, doch als wir bei Budget ankommen, gibt es keinen.
    Wir können aus drei verschiedenen Autos wählen, wobei ein Wagen eigentlich in eine höhere Kategorie fällt. Es ist ein Pontiac GrandPrix und wir entscheiden uns für diesen, da er sportlich aber trotzdem gemütlich ist und über einen relativ grossen Kofferraum verfügt. Andreas ist zufrieden!



    Da uns die Zeitumstellung noch in den Knochen hängt, steht heute nicht viel auf dem Plan. Wir fahren mit meiner Tante durch Temecula und sehen uns alles an.
    Diese Stadt ist vielleicht 20 Jahre alt und geplant, nicht natürlich gewachsen. Es gibt für alles einen extra Stadtteil – einen für Geschäfte, eine Wohnsiedlung für high income, eine für low income, eine für Bewohner über 50 Jahren, eine Strasse, in der es nur Autohändler gibt und so weiter. Für uns ist das sehr befremdlich, denn unsere kleine Stadt besteht zur Hälfte aus Fachwerkhäusern und ist natürlich gewachsen. Hier gibt es keine Altstadt, keine historischen Sehenswürdigkeiten.

    Nachmittags ist dann mein Onkel an der Reihe uns zu beschäftigen und wir fahren nach Pachenga. Es handelt sich hierbei um ein Indianerreservat, das durch den Bau eines riesigen Casino- und Hotelkomplexes reich geworden ist. Die Spielhalle ist dann auch entsprechend voll, auch wenn es eigentlich mitten in der Woche ist. Wir sind erschrocken, wie viele alte Leute mit Sauerstof-Flaschen an den Spielautomaten sitzen, kaum noch imstande, den Arm hoch zu heben, um den Automaten wieder und wieder zu füttern. So etwas werden wir auch in Las Vegas nicht mehr in diesem Ausmaß sehen...

    Es ist dunkel, laut und kalt und riecht nach kaltem Qualm, denn obwohl Kalifornien als der Gesundheits-Staat Nr.1 gilt, ist das Rauchen im Casino gestattet. Wir laufen ein wenig herum, sehen uns die verschiedenen Automaten und Spieltische an, werfen einen Blick auf die Konzert-Liste und fahren nach ca. 1 Stunde wieder zurück nach Hause. Gespielt haben wir nicht, denn wir fühlten uns nicht so wirklich wohl in dieser Umgebung.


    Lange halten wir es auch heute nicht aus, denn nach dem Abendessen fallen wir wieder totmüde ins Bett.

  3. #3
    Kanadier Avatar von Kali
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    Bin schon an Bord.
    Gruß Kali

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  4. #4
    wompipompis Mitreisender Avatar von Andreas
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    Hallo Kali!

    ...irgendwie beschleicht mich ja das Gefühl als hätte dieses frühe Zusteigen mit dem Wissen um einen gewissen Reisebegleiter zu tun.




  5. #5
    Kanadier Avatar von Kali
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    Also jetzt frage ich mich wirklich wie du daaaaaa drauf kommst.
    Gruß Kali

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  6. #6
    ...am liebsten weit weg Avatar von robbelli
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    Zitat Zitat von Kali Beitrag anzeigen
    Also jetzt frage ich mich wirklich wie du daaaaaa drauf kommst.
    Ja, das frage ich mich auch .

    Hallo Andreas und Svenja,
    ich bin auch gerne dabei und gespannt auf eure Abenteuer.

  7. #7
    wompipompis Mitreisender Avatar von Andreas
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    Ich mach euch die Fenster mal ein bisschen auf und schütte noch etwas Eis in die Kühlbox.
    Heute bleibt der Pontiac noch stehen und wir fahren mit dem Ford F150 von Svenjas Onkel.

    Freitag, 07. September 2007

    Heute geht es auf nach Laguna Beach. Wir machen uns schon früh auf den Weg und fahren eine etwas längere, dafür aber landschaftlich schönere Strecke über Lake Elsinore. Die Stadt selber ist nicht wirklich schön und ich erkenne viele abgewrackte Mobil-Homes, die entlang der staubigen Strasse auf ungepflegten Grundstücken stehen. Rechts und links türmen sich Unrat und kaputte Autos auf und auch der Blick auf den See kann uns davon nicht ablenken. Dann langsam geht es in die Berge, kurvige Strassen führen uns höher und höher und schließlich gelangen wir an einen tollen Aussichtspunkt. Von hier oben sieht die Stadt viel schöner aus, der See glitzert in der Sonne und viele Boote sind auf ihm unterwegs.



    Die Luft ist klar und kühl, doch da wir noch Einiges vor haben, geht es gleich weiter. Wir überqueren die Berge und durchfahren ein waldiges Gebiet. Wegen des fehlenden Regens ist die Erde ausgetrocknet, ebenso die Pflanzen und die Waldbrandgefahr ist extrem hoch. Die Strecke wird zunehmen kurviger und hügeliger und Andreas und ich haben Schwierigkeiten, unser Frühstück bei uns zu halten.

    Endlich kommen wir in Laguna Beach an und sofort schlägt uns die salzige Brise ins Gesicht. Ein herrlicher Geruch! Wir schlendern durch Laguna, besichtigen die vielen kleinen Gallerien und genießen den Strand.



    Es ist schön warm, jedoch durch den Wind nicht zu heiß, was sich später als fatal herausstellt. Denn unsere Haut ist so viel Sonne gar nicht gewöhnt und so hapert es zwar abends an den Stars, aber die Stripes bekommen wir in rot-weiß super hin :L



    Für unser Abendessen haben sich mein Onkel und meine Tante etwas ganz Besonderes ausgedacht. Von Laguna Beach aus fahren wir ca. eine halbe Stunde nach Irvine, wo wir im „Gulliver´s“ einen Tisch reserviert haben. Das Restaurant ist rustikal eingerichtet und hat den Ruf, das noch nie jemand hungrig die Räumlichkeiten verlassen hat. Da wir noch nie hier waren, bestellt mein Onkel für uns – Bruscetta mit Schweinelendchen, Salat mit Shrimps und dann ein klitze kleines Prime Rib.



    Ich traue meinen Augen kaum und bin schon vom Ansehen der Portionen satt, da serviert die Kellnerin Andreas auch noch ein „Yard Bier“. Ich weiß ja nicht, ob jemand von Euch das sog. „Tower-Trinken“ aus Deutschland kennt, aber das kommt dem Ganzen schon ganz nahe.



    Das Yard ist ein schlankes, 1-Yard hohes Bierglas in einem hölzernen Ständer, das ca. 3 Liter Bier fasst. Natürlich hat Andreas das nicht austrinken können, denn das Essen war einfach zu reichhaltig! Stephanie, unsere Kellnerin, fragt natürlich beim Anblick unserer Teller sofort nach, ob wir eine Box möchten und wir bejahen dies. So schleppen wir schließlich alle ein kleines oder großes Päckchen mit uns nach Hause. Und da wir so schön vollgefuttert sind und nicht selbst fahren müssen, schlafen wir schon au dem Weg nach Hause fast im Wagen ein.
    Gruß
    Andreas

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  8. #8
    wompipompis Mitreisender Avatar von Andreas
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    Samstag, 08. September 2007

    Heute schlafen wir tatsächlich bis 7 Uhr, was für uns schon ziemlich lange ist – verglichen zu den Tagen zuvor. Da wir heute nach Big Baer in das Ferienhaus meines Onkels fahren wollen, müssen alle ausgepackten Sachen erstmal wieder eingepackt und in den Wagen verladen werden. Gegen Mittag fahren wir dann los Richtung Big Bear, kommen aber nicht weit. Ungefähr nach der halben Strecke treffen wir auf einen Supermarkt der besonderen Art – Georges German Deli.



    In dieser Schwarzwaldhütte gibt es alles, was das deutsche Herz begehrt zu Preisen, die ich sonst nicht einmal für Schmuck bezahle. Eine kleine Packung Mondamin kostet stolze 5$, Knödel immerhin 4$. Trotzdem ist der Laden super voll und auch meine Tante kauft kräftig ein – Wurst, Käse und ein paar Butterbrote als Mittagessen und schon ist sie beinahe 50$ los. Ich erschrecke, auch wenn die Butterbrote dick belegt und super lecker sind. Kurz überlegen Andreas und ich, ob wir uns nicht auch mit dem Export von Paulaner Bier und Ritter Sport Schokolade selbständig machen sollen, verwerfen den Gedanken dann aber doch wieder. Aber wir sind fest davon überzeugt, dass der George bei den Preisen für deutsche Waren sicherlich auch einen schönen Porsche oder Mercedes sein Eigen nennt.

    Weiter geht es nach Big Bear. Die Landschaft ist wunderschön, alles wirkt ruhig und überall erspähen wir Tiere.





    Im Ferienhaus angekommen werden dann auch erstmal Erdnüsse als Köder für Vögel und Squirrels (dicke Eichhörnchen) ausgelegt, was sehr schnell von Erfolg gekrönt ist.







    Wir sitzen den ganzen Abend auf der Terrasse und genießen den Anblick unserer wilden Nachbarn, zu denen sich mittlerweile auch Kojoten gesellen. Die dünne Luft hier oben macht sich bei jeder Bewegung deutlich bemerkbar, und so sind wir nach einem kurzen Spaziergang durch unsere Nachbarschaft total erschöpft.
    Zum Abendessen bekommen wir dann deutsche Knackwurst, Kartoffelsalat und Rotkohl serviert und finden die Tatsache, das wir deutsche Leckereien dieser Art mitten im amerikanischen Nirgendwo verputzen doch ziemlich lustig.
    Der Tag klingt mit dem Gejaule eines Kojoten aus, nachdem wir bei klarem wetter den Sternenhimmel bewundert haben. Das nenne ich Urlaub!!!


    Sonntag, 09. September 2007

    Wir genießen zuerst einmal unser Frühstück auf dem Balkon in der kühlen Bergluft und schon heute früh sind wieder unsere tierischen Nachbarn von gestrigen Tag auf den Beinen, immer in der Hoffnung, es könnte etwas vom Frühstückstisch für sie abfallen.

    Danach machen wir uns zum „Big Bear Discovery Center“ auf, eigentlich um von dort aus einen höher gelegenen Aussichtspunkt im Wald zu besteigen. Leider ist dieser aber wegen Waldbränden in der letzten Woche gesperrt, und auch heute zeigt Smokey – der Feuer-Bär wieder high risk an. Also heißt es direkt weiter nach Big Baer, einem beschaulichen kleinen Ort, schön gelegen am Big Baer Lake.


    Man glaubt gar nicht, wie viele Nippes-Läden es hier gibt mit allen möglichen und unmöglichen Andenkenläden. Und dazwischen, ich traue meinen Augen kaum, ein Ganzjahres-Weihnachtsshop. Natürlich stürmen wir diesen zuerst, auch wenn es draußen knappe 30 Grad und Sonnenschein sind.



    Weiter geht es durch den Ort und ich ergattere für 9$ ein T-shirt für mein Patenkind mit lauter Tier-Fußabdrücken. Andreas kann ich grade noch davon abhalten, sich einen Cowboyhut zu kaufen und meine Tante davon, noch mehr Nippes für das Ferienhaus zu kaufen.

    So verbringen wir fast den ganzen Tag hier und fahren erst am späten Nachmittag zurück. Ich muss schon wieder die Koffer packen, denn morgen fahren Andreas und ich alleine weiter, diesmal in Richtung Las Vegas. Uns wird die Ruhe fehlen, aber schrille Vögel wird es wohl auch in der Spielermetropole geben.
    Gruß
    Andreas

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  9. #9
    Utah-Fan Avatar von Falko
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    Hallo Andreas,

    erst einmal herzlich Willkommen hier im vertrauten Kreis.

    Schön, dass du gleich einen Reisebericht hier einstellst.

    Ich bin ab sofort mit an Bord und werde mal ein Auge auf die Kühlbox werfen.
    Gruß
    Falko

    ... we love the red rock country...



    neu: Falko und Iris auf Reisen.eu





  10. #10
    wompipompis Mitreisender Avatar von Andreas
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    Hi Falko, willkommen an Bord ;-)

    EINSTEIGEN! Es geht weiter!


    Montag, 10. September 2007

    Wir machen uns heute auf nach Las Vegas. Der Weg erinnert an alte Westernfilme, die Landschaft zeigt sich nahezu unbewohnt, trocken und öde. Das in dieser Wüste hin und wieder einzelne Mobil-Homes stehen, können wir kaum verstehen, denn jegliche Zivilisation ist Meilen entfernt, es gibt keine Vegetation, Viehhaltung ist unmöglich – noch nicht einmal unser Radio hat Empfang.



    Meilenweit ziehen sich die Straßen pielgrade durch das Land, nur wenige Autos sind unterwegs und uns wird klar, warum man hier immer Wasser dabei haben sollte. Das Fahren gestaltet sich langweilig, einzige Highlights sind gelegentliche Bodenwellen und die vor Hitze spiegelnde Strasse.



    Dann nähern wir uns zunächst Barstow, später dann Baker. Doch grade Letzteres erscheint eher als eine Aneinanderreihung von Tankstellen und Fast Food Ketten, aber wenigsten machen wir bei Subways ein gutes Schnäppchen und bekommen einen Sonderrabatt auf unsere Subs. Wie schön!
    Langsam wird es voller und heißer und dann taucht wie aus dem Nichts zunächst Primm in der Wüste auf, wenig später endlich Las Vegas.



    Schon von der Autobahn aus erkennen wir unser Hotel, das Excalibur und dank unseres Navigationssystems finden wir sowohl die richtige Ausfahrt, als auch die richtige Einfahrt zu unserem Hotel sehr schnell.



    Als wir die Tür des Wagens öffnen trifft uns der Schlag – schlappe 42 Grad und die Sonne knallt. Im ersten Moment bekomme ich kaum Luft, brauche einen Moment um auszusteigen. Wir packen unsere Koffer und schleppen uns ins Hotel, wo wir sofort einchecken können. Unser neu renoviertes Zimmer mit Strip-View überzeugt vom ersten Moment, auch wenn das Hotel selber wie schon das in Pachenga dunkel, laut, kalt und verqualmt erscheint.
    Wir wollen nicht lange auf dem Zimmer bleiben und so streifen wir zunächst durch unser Hotel. Danach statten wir dem MGM, dem NY-NY und dem Monte-Carlo einen Besuch ab. Immer wieder kommen wir von den unendlichen Hitze draussen in die fast schon kalten Hotels, was nicht ohne Folgen bleiben soll - aber dazu später mehr.





    Da wir zu unserer Buchung einen 25 $ Essens-Gutschen bekommen haben, kehren wir erstmal zum Excalibur zurück, machen uns frisch und versuchen heute Abend das Roundtabel-Buffett. Ich muss sagen, dafür das wir nur 7$ zuzahlen mussten, war es ok, aber den vollen Preis hätte ich nicht bezahlt!

    Nach dem Essen geht unsere Besichtigungstour weiter und wir fahren mit der kleinen Tram zum Mandalay Bay und zum Luxor. Obwohl es schon nach 21 Uhr ist, sind es immernoch knappe 30 Grad draussen und eine Abkühlung ist nicht in Sicht.







    Auf amerikanische Art mit dem Auto sehen wir uns jetzt den restlichen Strip an und kommen sehr gut durch. Die Stadt leuchtet und funkelt so hell, dass man nicht einen einzigen Stern am Himmel erkennen kann, dafür aber um so mehr funkelnde Lichter an den Hotels. Langsam bewegen wir uns Richtung Downtwon und da entdecke ich SIE, die „Little white chappel“. Wir haben vor unserem Urlaub zwar keine Pläne gehabt, es aber auch nicht ausgeschlossen, uns diese dann doch mal näher anzusehen. Nun aber, da wir sehen wo die Chappel liegt –nämlich zwischen Tankstelle und Adult-Shops – überlegen wir uns das Ganze doch noch einmal und fahren weiter.
    Schließlich landen wir spät wieder in unserem weniger ruhigen, dafür um so kühleren Hotelzimmer und schlafen erschöpft ein.



    Dienstag, 11. September 2007

    Es ist der 11.09 und ich glaube ich brauche nicht extra erwähnen, das dies für die USA ein ganz besonderes Datum ist. Wir sind von meiner Familie gewarnt worden, dass es zu einem erhöhten Sicherheitsaufgebot kommen kann und das es evt. Sonderveranstaltungen geben wird. Aber – hier in Las Vegas ist von alledem nichts zu spüren, so als ob die Amerikaner langsam Gedenk-müde werden. Lediglich das MGM zeigt den ganzen Tag über Flagge, und zwar im wahrsten Sinne.



    Verboten heute morgen erscheinen lediglich meine Kopfschmerzen, eine von den Migräne-Attacken, die immer zur falschen Zeit kommen. Nachdem ich mir also diverse Tabletten eingeworfen habe, lege ich mich erstmal wieder hin, bis ich zwei Stunden später einigermaßen tageslichttauglich bin.
    Heute wollen wir ins Las Vegas Premium Outlet im Norden der Stadt, doch obwohl wir gestern Abend noch so gut durchgekommen sind, brauchen wir heute für die kurze Strecke bis Downtown gute 30 Minuten. Mein Magen knurrt und fordert gegen 11 Uhr ein Frühstück ein, so dass wir erstmal bei Denny´s anhalten. Unser erster Besuch dort und es gefällt uns so gut, dass sich im Laufe unseres Uraubs eine tiefe Freundschaft zwischen uns und Dennys entwickelt.

    Weiter geht es Richtung Outlet. Es ist ziemlich leer, „Kein Wunder bei den Temperaturen“ denke ich und zücke schonmal meine Kreditkarte. Andreas kullert nur mit den Augen und seufzt leise, als er meine Lieblingsläden Tommy Hilfiger und Ralph Lauren erspäht - Männer halt! Ich zeige mich dann aber doch gnädig und beeile mich so gut, wie eine Frau sich eben in einem Schnäppchenparadies beeilen kann. Nach ca. einer Stunde treten wir den Rückweg an und erhoffen uns jetzt bessere Abkühlung durch eine Fahrt mit dem Manhatten-Express am NY-NY. Wir bringen also eben die paar Einkaufstüten aufs Zimmer und stürmen dann zur Achterbahn (Foto von unserem Zimmer aus gemacht).



    Der Preis von 12,50$ pro Person schreckt uns zwar zunächst ab, aber wir sind schließlich nur ein Mal hier und da müssen wir es doch wagen. Todesmutig steige ich ein und bereue es schon, als sich die Bahn langsam in Bewegung setzt. Die Bahn erscheint alt und ruppig und auch der phantastische Blick über Las Vegas, den man vom höchsten Punkt der Bahn aus hat, entschädigt nur in Teilen. Dann heißt es rauf und runter, rechts und links und nach ein paar Runden landen wir wieder im NY-NY. Etwas wackelig auf den Beinen, mit Nackenschmerzen und einem flauen Gefühl in der Magengegend schleppe ich mich zum Zimmer zurück – vielleicht war es doch keine gute Idee an diesem Tag, der mit einer Migräne begann, den Manhatten Expres auszuprobieren. Zu spät!

    Wir verbringen den Nachmittag im Hotel und ich schmeiße noch ein paar Pillen ein, bevor wir abends kurz ein Häppchen einwerfen und dann nochmal durch Las Vegas fahren. Wieder genieße ich den Anblick der funkelnden Hotels, diesmal fällt mein Blick besonders auf das Circus Circus und den Stratosphere Tower. Wahnsinn diese Bauten!!!





    Da wir morgen wieder los müssen und sich unsere Getränke Voräte arg verkleinert haben, suchen wir uns noch einen 24Std-Walmart und füllen unsere riesige Kühlbox wieder auf. Andreas gönnt sich noch ein Sixpack Bier, dass er später im Zimmer mit Blick auf den Strip genießt. Schlafenszeit!!
    Gruß
    Andreas

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  11. #11
    Die Südstaatler Avatar von ASGARD
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    ich bin auch zugestiegen und freue mich auf mehr...Lg Mella

  12. #12
    In der Welt zuhause! Avatar von saipal
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    Yep, ich bin auch schnell nachgereist Bin auf die Weiterfahrt gespannt!

    LG Silke
    - You never know, if you never go! -








  13. #13
    Kanadier Avatar von Kali
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    Hallo Andreas,
    und füllen unsere riesige Kühlbox wieder auf.
    eine gute Entscheidung.
    Gruß Kali

    2001 2007 2012 2017 2023


  14. #14
    wompipompis Mitreisender Avatar von Andreas
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    Genau!

    Weiter gehts...




    Mittwoch, 12. September 2007

    Wir wollen und müssen heute früh aufbrechen, zum Einen um der Hitze zu entkommen, zum anderen um eine möglichst lange Strecke zu schaffen. Andreas hüstelt heute morgen schon etwas, aber noch denken wir uns nichts dabei.

    Der Wagen ist schnell gepackt, das Navi programmiert und schon machen wir uns auf den Weg Richtung San Francisco. Wieder geht die Reise über Baker und Barstow, danach wollen wir über Bakersfield und Fresno fahren, haben zwar kein Hotel vorgebucht, aber eine Liste mit Adressen dabei. Je näher wir Bakersfield kommen, um so belebter wird die Landschaft, große Obstplantagen wechseln sich mit Viehaltung und weiten Weiden ab.





    Mehr gibt es heute nicht zu berichten – bis wir schließlich in Fresno ankommen. Das erste Hotel auf meiner Liste ist ein Days Inn, das ein Zimmer frei hat und günstig ist. Als wir einziehen wissen wir auch, warum. Ohne darauf näher eingehen zu wollen – es war schrecklich und Andreas verbrachte den Abend damit, mit Desinfektionstüchern durch das Zimmer zu rennen und vom Lichtschalter bis Türgriff alles abzuwischen. Sehr lustiger Anblick....

    04.02.2013 Ich geh doch mal drauf ein. Eine Wand vom Zimmer sah aus als hätten sie dort mal jemanden mit einer Schrotflinte erschossen und das ganze dann mit Gips wieder zugeschmiert. Die Gipsflecken haben dann noch einen schönen Anstrich mit weisser Farbe bekommen wobei der Rest der Wand eher in Eierschale gehalten war. Serh nett also.

    Zur Entschädigung gab es dann ein Unterarm-großes 900gr. Sandwich vom Vons, das uns auch noch als Frühstück und Mittagessen am nächsten Tag dienen sollte.



    Donnerstag, 13. September 2007

    Wir sind ohne Läuse oder sonst was an uns aufgewacht und haben doch ganz gut geschlafen. Das Sandwich von gestern lebt wie gesagt auch noch und wird nun in Teilen weiter aufgegessen, dazu ein Kaffee vom Continental Breakfast und auf geht es. Hans hat uns die Strecke über Gilroy empfohlen (Danke nochmal) und durch meinen Onkel wußten wir, das dies die Knoblauch Hauptstadt ist. Im Wagen witzeln wir über den Geruch und tatsächlich, durch das leicht geöffnete Fenster können wir tatsächlich einen immer stärkeren Knoblauchgeruch wahrnehmen. Als wir Gilroy durchqueren sehen wir auch wieso: ganze LKWs voll mit frischen Knoblauch düsen über die Strassen, verlieren immer wieder die ein oder andere Knolle, die dann vom nachfolgenden Verkehr auf der Strasse zerquetscht wird. Somit entsteht ein stark riechender, glitschiger Strassenbelag, den wir dennoch einzigartig finden – wir lieben eben Knoblauch!
    Nun ist es nur noch eine kurze Fahrt und dank des Navis finden wir unsere Travelodge in der Lombard Street Ecke Van Ness auf anhieb. Ich muss dieses Hotel an dieser Stell mal besonders loben, denn nicht nur die Zimmer waren top, auch das Team war einsame spitze und super freundlich!!!
    Kurz packen wir unsere Koffer aus und dann machen wir uns auf zur kurvigen Lombard Street, dem Coit Tower, dem Civic Center und nach Chinatown.











    Die Zeit verfliegt und schon wird es dunkel, so dass wir schließlich ins Hotel zurück kehren. Andreas fühlt sich zunehmend schlecht, der Husten wird schlimmer und der Hunger ebenso. Also machen wir uns auf den Weg, um ein Restaurant MIT Parkplatz zu suchen und werden nach einer gefühlt schier endlosen Zeit am Fishermans Wharf fündig. Statt Clam Chowder gibt es Clam Pizza, die wirklich lecker ist. Da wir aber so müde sind, kommt heute kein weiterer Programmpunkt mehr in Frage und so kehren wir gegen 22 Uhr ins Hotel zurück. Da kein Parkplatz frei ist, dürfen wi auf einem Behindertenparkplatz parken. Kaum im Zimmer angekommen, bittet uns der Frontdesk dann aber doch, den Wagen auf einen grade frei gewordenen Platz zu stellen. Da Andreas inzwischen unter der Dusche steht schnappe ich mir den Schlüssel und drücke ihn dem Herrn vom Desk in die Hand. Nun darf ich beobachten, wie der Herr 10 Minuten lang versucht, unsren Wagen ohne Schrammen in die Lücke zu bekommen und schließlich aufgibt. Statt dessen parkt er lieber einen anderen Wagen um, damit wir einen neuen Platz bekommen. Geht doch! Gute Nacht!
    Gruß
    Andreas

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  15. #15
    Swiss Lady Avatar von Rumba
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    Hallo Andreas.......

    sooo bin jetzt auch zugestiegen.........schliesslich seit ihr ja jetzt bei meinem Sushi-Lokal angekommen ......Svenja hat ja in ihrem Bericht extra ein Foto von sich davor eingestellt...........ich schon gesehen

    Aaalso Andreas........... weiter im Text...

    Viele Grüsse
    Monique

  16. #16
    wompipompis Mitreisender Avatar von Andreas
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    Willkommen an Bord Monique...

    Dann gehts weiter


    Freitag, 14. September 2007

    Das es Wochenende ist merken wir daran, dass seit heute morgen das „No Vacancy“ Schild in unserem Hotel ausgehangen wurde und die eh schon knappen Parkplätze noch weniger geworden sind. Um dem Gedränge aus dem Weg zu gehen entscheiden wir, zunächst über die Golden Gate Bridge Richtung Norden zu den Redwood Bäumen im Muir Woods Park zu fahren.
    Erster Zwischenstopp ist die Marina, doch die GGB, die sich gestern aus der Entfernung noch zeigte, ist heute eher scheu und versteckt sich gekonnt in einer dicken Wolke. Schon seltsam, denn der restliche Himmel ist wolkenfrei.





    Dann geht es über die Brücke und durch Sausalito immer weiter Richtung Norden. Die Strasse wird kurviger und ich frage mich mal wieder, wieso ich immer diese blöden Ausflugsideen habe... herje, diese ganzen Kurven!!!! Mein Magen ist dankbar, als wir endlich ankommen und wie es scheint, sind wir zur richtigen Zeit hier. Der Parkplatz ist noch relativ leer und auch in der Busspur stehen nur einige wenige Fahrzeuge. Wir entscheiden uns für den 1-mile-loop und streifen mit offenen Augen und vor Staunen offenem Mund durch den Wald. Die Größe dieser Bäume ist wirklich unfaßbar.





    Wir brauchen mehr als eine Stunde und sind ganz fasziniert, doch langsam wird der Park immer voller. Wir entscheiden uns daher, wieder zurück zu fahren – wieder Kurven also. Andreas meint es gut und fährt extra etwas langsamer, so dass wir noch länger unterwegs sind.
    Auf dem Rückweg müssen wir nun auch die 5$ Gebühr für die Brückennutzung bezahlen, denn der Weg Richtung Muir Woods war kostenlos.
    Andreas fühlt sich schlapp und so entscheiden wir, im Hotel eine Pause einzulegen, davor aber noch kurz dem Alamo Square einen Besuch abzustatten - schon toll zu sehen.
    Während Andreas einen kleinen Mittagsschlaf macht, mache ich mich jetzt zu Fuß auf den Weg zum Fishermans Wharf. Nach nur 15 Minuten bin ich da und bewundere die Cable Car, die Schiffe, die Geschäfte und das ganze Flair.


    Gemütlich bummele ich durch die Shops, kaufe Postkarten, mache Fotos und tue alles, was der typische Tourist nunmal so macht. Dann entscheide ich, etwas zu Essen für mein krankes Huhn zu kaufen und zum Hotel zurück zu kehren.

    Da es noch früh am Tag ist überlegen wir, ob wir noch den 49-mile-scenic-
    drive fahren sollen und entscheiden uns spontan dafür. Auf diese Art kann Andreas trotz Grippe relativ viel von der Stadt sehen, ohne sich zu viel anstrengen zu müssen. Schon beim ersten Stop fällt uns ein Wagen auf, der die ganze Zeit vor uns her fährt. Als wir feststellen, das der Pick-Up von Mike und Megan (just married, steht im Fenster) auch die Rundfahrt macht, folgen wir ihnen einfach und sehen so den Palace of fine Arts, Presidio und den GG-Park. Dann verlieren wir nicht nur Mike und Megan, sondern auch die kleinen blauen Schilder und stehen plötzlich verloren am Strand. Doch was sehen wir da? Ein Hippie-Mobil



    Wahnsinn! Wer hätte das gedacht...

    Weiter geht es durch den GG-Park Richtung Twin Peaks, als sich plötzlich Andreas Zustand verschlechtert und wir von einem mittelschweren Asthmaanfall oder einer schlimmen Bronchitis ausgehen müssen. Sofort versuchen wir umzudrehen, aber da grade Rush-hour ist brauchen wir eine ganze Zeit, bis wir wieder am Hotel sind. Andreas hustet und hustet und bekommt kaum Luft, so dass ich mir vorsorglich schonmal die Lage der nächstgelegenen Krankenhäuser auf einem Stadtplan von der Dame am Front-Desk einzeichnen lasse. Zunächt einmal versuchen wir es aber mit eigenen Medikamenten und welchen, die ich schnell aus einer Apotheke besorge.
    Da wir nicht mehr raus können, unser Zimmertelefon aber nicht richtig funktioniert, bestellt uns die nette Dame am Front-Desk eine Pizza ins Hotel und ich bin für diesen kleinen Dienst unendlich dankbar. So kann Andreas im bett bleiben und sich erholen – er wird es brauchen wie wir später sehen.

    Samstag, 15. September 2007

    Wir haben die halbe Nacht nicht geschlafen, da Andreas im Liegen keine Luft mehr bekam und so auf zwei Kissen liegen musste. Entsprechend müde machen wir uns daher schon früh auf den Weg zu unserem nächsten Etappenziel – Monterey. San Francisco zeigt sich wieder mal vernebelt, ebenso wie die Half Moon Bay, über die wir heute fahren wollen. Nur langsam verzieht sich der Nebel und gibt den Blick auf die atemberaubende Küste frei. Ebenso atemberaubend, aber in anderem Sinne, sind die verfaulenden Seealgen, die überall am Strand liegen und für einen unsagbar ekligen Geruch in der Luft sorgen.

    Pausen machen wir wenig, denn wir wollen schnellstmöglich unser Zimmer im Days Inn beziehen und nochmal eine Apotheke aufsuchen. Gott sei Dank kommen wir gut durch und können relativ pünktlich in unser Zimmer, so dass Andreas sich sofort hinlegen kann. Das Zimmer ist sehr schön und sauber, nach dem Debakel in Fresno hatten wir anderes befürchtet.
    Nun ist es an mir, dieses Schlachtschiff von Mietwagen zum ersten Mal alleine durch die Strassen zu manövrieren. Ich tippe „Apotheke“ in das Navgationssystem ein und finde ein Walgreens in nur ein paar hundert Metern Entfernung. Also mache ich mich auf den Weg und finde auch schnell einen Parkplatz.
    Im Walgreens wende ich mich dann an den Consultation-Counter und werde schließlich von einer haarigen, zahnlosen 2m-Apothekerin bedient. Kein Scherz, aber ich brauchte einige Minuten um herauszufinden, ob es sich um eine Sie oder einen Ihn handelt. Sie hört sich die Symptome genau an, fragt nach und empfiehlt ein starkes Hustenmittel, Schmerz- und Fiebermedikamente und Halsbonbons. Ich nehme ALLES und eile zurück.

    Andreas ist mittlerweile wieder aufgewacht und fühlt sich schon besser, nimmt gleich die neuen Tabletten und startet den Laptop und das kostenlose Internet. Wir machen ein Dennys ganz in unserer Nähe aus und gehen heute Abend dort essen. Danach liegen wir faul im Bett und glotzen zum ersten Mal in den USA den ganzen Abend TV.
    Gruß
    Andreas

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  17. #17
    Kanadier Avatar von Kali
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    Hallo Andreas,
    sowas kann man ja gar nicht gebrauchen und schon überhaupt nicht im Urlaub.
    Hoffe es geht am nächsten Tag wieder besser.
    Gruß Kali

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  18. #18
    wompipompis Mitreisender Avatar von Andreas
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    Richtig Kali, das braucht kein Mensch.

    Leider hatten wir (Svenja war auch betroffen) auch 2010 und 2012 etwas Pech, OK nicht so schlimm wie 2007 aber imemrhin.
    Zum GLÜCK haben die in den USA ja unheimlich wirksame Grippe und Erkältungsmedikamente.

    Irgendwie scheint uns die ständige Klimatisierung nicht zu bekommen. In Südeuropa haben wir bisher nie mit solchen Problemen zu kämpfen gehabt.
    Gruß
    Andreas

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  19. #19
    Kanadier Avatar von Kali
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    Hallo Andreas,
    Irgendwie scheint uns die ständige Klimatisierung nicht zu bekommen.
    dann würde ich vorschlagen das ihr wie bisher eure Touren plant und kurz vor Abreise mich anruft, damit ich für euch fahren, schließlich will ich ja nicht das ihr andauerd krank werdet,
    Gruß Kali

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  20. #20
    wompipompis Mitreisender Avatar von Andreas
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    DAS könnte dir wohl so passen was?

    Sonntag, 16. September 2007

    Ich weiß ja nicht, was in diesen Pillen drin ist, aber nachdem Andreas heute morgen die zweite Dosis genommen hat, geht es ihm schon ein bisschen besser. Zumindest fühlt er sich besser und das ist viel wert.
    Wieder ist es grau und neblig als wir Monterey verlassen und zum 17-mile-drive aufbrechen. Wir bezahlen die 9 Dollar Eintritt und fahren dann von Stop zu Stop, immer mit dem eben erhaltenen Infoblatt in der Hand. Natürlich ist auch ein Stopp am meist fotografierten Baum der Welt – der Lonely Pine – ein Muss.



    Nach einem kleinen Stop zum Auffüllen der Vorräte geht es nun zum wohl schönsten Teil der Strecke, dem Highway 1 Richtung Süden. Wir kommen aus dem Staunen kaum heraus, halten immer wieder an und machen dutzende Fotos. Die schroffen Klippen, der fast weiße Sand und das blaue Meer sehen aus wie im Katalog, die salzige Luft weht uns um die Nase und die Sonne scheint inzwischen, als täte sie den ganzen Tag nichts anderes.









    Ortschaften gibt es wenige und so muss ich notgedrungen zwischendurch Bekanntschaft mit einem Dixieklo machen, das alle paar Meilen an Vista Points aufgebaut ist. Ich muss aber gestehen, dass ich diese Freundschaft wegen ihrer „inneren Werte“ (Bäh) nicht fortführen werde.
    Langsam geht es nun weiter, denn unser Vordermann kann oder will die Hinweise „Slower vehicles use Turnout“ nicht verstehen und zieht statt dessen lieber einen Rattenschwanz wütender Nachfolger nach sich. Na ja, so habe ich wenigstens mehr Zeit, die wunderschöne Landschaft zu bewundern. Aber dann wieder diese Kurven.......
    Plötzlich sehen wir etwas interessantes an dem Vista Point vor uns – Seerobben. Natürlich nötige ich Andreas zum Anhalten und dann stehe ich zwischen all den Anderen und kann mir mein „Ooohhh“ und „Wie süß“ nicht verkneifen.



    Weiter geht es Richtung Süden und bald sind wir in Morro Bay. Unser Hotelzimmer übertrifft unsere Erwartungen und der Kamin ist noch romantischer, als auf dem Foto. Erneut besorgen wir uns im Supermarkt was zu futtern und dann machen wir es uns vor dem Kamin gemütlich. Andreas fühlt sich danke der neuen Tabletten zunehmend besser und so können wir endlich richtig entspannen




    Montag, 17. September

    Wir haben super gut geschlafen und nach einem recht guten Frühstück machen wir uns heute erst einmal auf zum Wahrzeichen von Morro Bay - dem Morro Rock. Hier tummeln sich so früh am Morgen noch wenige Touristen, dafür um so mehr Otter, Seehunde, Kormorane, Möwen, Pelikane und Eichhörnchen (oder was ist das?), die allesamt überhaupt nicht scheu sind und uns neugierig beobachten. Wieder genießen wir die gute Luft und beobachten eine ganze Zeit, wie sich die Otter im Wasser tummeln und nach bekannter Manier auf dem Rücken schwimmend ihr Futter halten. Wie niedlich!



    Dann langsam wir es voller, die andere Seite des Morro Rock ist wegen der guten Windverhältnisse bei Surfern und denen, die es noch werden wollen beliebt. Und auch Angler und Spaziergänger kommen nun mehr und mehr aus dem Örtchen herüber, so dass wir entscheiden uns lieber zurück zu ziehen.
    Wir schlendern zurück zur Strandpromenade und sehen uns die vielen kleinen Geschäfte an, eine leichte Brise weht uns um die Nase und es ist – bis auf das Geschrei der Möwen – fast ganz still. Ein herrliches Gefühl nach all dem Trubel in Las Vegas und San Francisco! Gegen Mittag besorgen wir uns unsere erste Clam Chowder überhaupt und sind beide davon begeistert. Die eingepackten Cracker, die es dazu gibt essen wir nicht, denn wir wollen noch einmal zum Morro Rock, zu all den Tieren. Es ist fast, als würde man uns schon erwarten, denn kaum habe ich den Cracker ausgepackt, da bin ich auch schon belagert. Ich bemühe mich, alles so gerecht wie möglich zu verteilen und nach wenigen Minuten stehe ich mit leeren Händen, die Eichhörnchen dafür mit vollen Bäuchen da.



    Nun wollen wir die Umgebung erkunden und fahren einfach los – ohne Ziel und Plan. Wir bewegen uns ins Landesinnere und sind plötzlich von sanften Hügeln und Wald umgeben, nichts läßt vermuten, dass in nur wenigen Meilen der Ozean aufbraust und Seemöwen ihre Runden am Himmel drehen. Vorbei an kleinen Dörfern und Pferde-Ranchen entdecken wir dann etwas am Straßenrand, was einen Stop wert ist. Andreas wendet den Wagen auf der kaum befahrenen Strasse und da stehen sie – Oldtimer aller Art, ordentlich aufgereiht und doch stark mitgenommen und der Witterung ausgesetzt. An einem weht sogar eine kleine amerikanische Flagge am Heck, wir finden das mal wieder "typisch amerikanisch" und müssen ein Foto machen.



    Wir wundern uns kurz, dass dieser Schatz hier mitten im Wald auf einem anscheinend unbewohnten Grundstück steht, doch dann fällt uns ein „Nichts ist unmöglich“ und wir machen uns allmählich auf den Weg zurück nach Morro Bay.
    Der Ort erscheint leer, denn es ist Wochenanfang und die Kurzurlauber sind schon gestern Abend wieder nach Hause zurückgekehrt. So bekommen wir dann auch sofort einen Platz beim "Flying Dutchman" in der vordersten Reihe mit direktem Meerblick. Wir essen Fisch und Shrimps aus roten Plastikkörbchen und ich versaue mir meine Hose direkt beim ersten Bissen mit einem dicken Kleks Sauce - "das kann auch nur mir passieren" denke ich und stelle später zufrieden fest, dass wenigsten meine Jacke lang genug ist, um alles zu verdecken.

    Langsam geht die Sonne unter und zurück in unserem Hotelzimmer beobachten wir, wie der Himmel sich rot färbt und die Sonne dann langsam hinter dem Morro Rock im Meer versinkt.


    Um dieser romantischen Situation noch das Sahnehäubchen aufzusetzen machen wir nun auch noch den Gas-Kamin in unserem Zimmer an und beschließen damit einem erholsamen Tag.
    Gruß
    Andreas

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