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Thema: Chihuahua 19

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Cheeseburger in Paradise Avatar von Chris
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    Das Schnappsglas


    Tak, tak, tak, ... , tack, tack, tack .... tak, tak, tak ...
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    ...
    ...

    Was ist das für ein Geräusch von dem ich wach werde ...?

    Ein Specht ...?

    ... das Geräusch kommt aus der Küche ... da ich nun schon wach bin kann ich dort mal nach dem Rechten schauen und mir auch gleich einen Kaffee holen. Noch ein Vorteil im Haupthaus zu sein – kurze Wege zur Kaffeemaschine.

    Tak, tak, tak, ... , tack, tack, tack .... tak, tak, tak ...

    Ah – in der Küche wird am Frühstück gearbeitet und es sieht so aus als muss da viel geschnippelt und gehackt werden. Pico de Gallo handgeschnippelt – mit dem kleinen Messer auf dem Brettchen ... da hätte manch einer zur Küchenmaschine gegriffen ... .

    An anderer Stelle wurde zusätzlich an einem Obstsalat geschnippelt.

    Das Frühstück war für 8:00 morgens angekündigt – eigentlich ein wenig zu früh für den Urlaub, aber was will man machen ... bei Gruppenreisen ist man halt immer ans Programm gebunden ... .

    Um es vorwegzunehmen – es wurde noch lange munter weiter geschnippelt und gehackt bis kurz vor neun. Das Frühstück wurde dann letztlich so gegen 9:45 serviert – die mexikanische Version von 8:00 Uhr:


    Pico de Gallo handgeschnitten ...

    Da kann man doch gut mit leben ... das Haupthaus gefällt mir immer besser ... ich kann morgens im Bett liegen bleiben bis die Schnippelgeräusche verstummen und dann ist immer noch etwa eine dreiviertel Stunde Zeit um geschniegelt und gestriegelt am Frühstückstisch zu sitzen ... Urlaub perfekt!

    Heute auf dem Programm war ein Tagesausflug in die Landeshauptstadt der gleichnamigen Provinz, nach Chihuahua.

    Auf dem Weg zur Stadt – zumindest auf der Nebenstrecke – liegt gleich hinter Ojinaga der Cañón del Pegüis. Ein halbwegs grosser und tiefer Canyon mit Aussichtspunkt. Grund genug für eine kurze Rast mit Besichtigung:









    Viel mehr weiss ich über diesen Canyon auch nicht, ausser dass er da plötzlich am Wegesrand war. Wie ich später recherchiert habe: bis zu 300 Meter tief und der Fluss hindurch nennt sich Rio Conchos, welcher westlich von Ojinaga in den Rio Grande mündet. Flussrichtung auf meinen Fotos von rechts nach links.

    Von dort ging es über eine moppedfreundliche, kurvige Strecke mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit Richtung Chihuahua.

    Wichtigster und einziger Programmpunkt dieser Truppe: eine Kneipe, in der die Ortskundigen jedesmal einkehren. Gegenüber wurde kurzerhand an der Strasse geparkt. Damit die Wertsachen auf den Moppeds sicher sind wird auch noch schnell ein Passant für ein paar Dollar angeheuert, um dieselbigen zu bewachen.



    Es musste dann allerdings nochmal unser sprachkundigster Mann rausgeschickt werden, um dem Bewacher zu erklären er brauche nicht unsere Windschutzscheiben mit dem kratzigen alten Lappen zu reinigen ... damit hatte er nämlich schon mal begonnen. Wirklich sehr serviceorientiert!

    Auf dem Rückweg gings dann direkt zurück zum Casa und auf der Stichstrasse dann wieder dasselbe Spiel vom Vortag; alle drehen auf und das Feld zieht sich auseinander wie Kaugummi bis alle vorne aus meinem Sichtfeld verschwinden ... .

    Trotzdem war ich abermals nicht der letzte, der im Casa ankommt ... der selbe Unglücksrabe vom Vortag stand wieder mit plattem Reifen da. Ungefähr an derselben Stelle wie am Vortag. Diesmal hatte sich ein Teil der Lauffläche des Reifens aufgelöst.







    nix mehr zu flicken ...

    Da war jetzt mit einem schnellen Stopfen nichts mehr zu flicken ... . Aber eine Vorhut ... oder vielmehr Mittelhut, da ja nach alter Piratenmanier auf niemanden gewartet wird ... also eine Truppe ist bereits los um Javier mit dem Pickup Truck zu holen ...

    Nach einer Weile hörte man in der Ferne ein sonores Brummen ... die ‘Mittelhut‘ kam zurück (vermutlich mit Höchstgeschwindigkeit) um mitzuteilen dass der Pickup auf dem Weg ist ...

    Interessanter Effekt am Rand; die beiden baugleichen Motorräder fuhren nebeneinander auf uns zu und klangen wie ein zweimotoriges Flugzeugen bei dem beide Propeller perfekt synchronisiert laufen ... falls das jemand schon mal zufälligerweise gemacht hat (Propeller synchronisiert)...

    Praktischerweise war grad an dieser Stelle eine passende Böschung am Strassenrand, so dass das Mopped ohne Mühe auf den Truck geschoben werden konnte und keine Hebeübung notwendig war:



    Die Hebeübung heben wir uns dann für den Abend in der lokalen Bar auf. Der kaputte Reifen war übrigens ein Shinko - von der Marke hören wir doch schon das zweite Mal auf diesem Trip ... . `

    Das wird jetzt eh noch interessant wie das hier weitergeht ... Javier wird das Mopped ja nicht mit dem Pickup bis nach Dallas bringen ... .

    Nach dem alles verladen war galt wieder das Piraten-Recht; alle gaben Vollgas und das Feld zog sich auseinander.
    Es musste auch noch vollgetankt werden für den morgigen Trip. Es gab seit kurzem im Ort eine Pemex-Tankstelle – nagelneu. Gleich mal links ran und volltanken. Während der Tankwart noch füllte kamen auch die anderen. Der Tankwart hatte sie zuvor weggeschickt da man weder mit Kreditkarte noch mit US Dollar bezahlen konnte. Mussten sie alle noch schnell zum Getränkemarkt fahren um beim Erwerb einer Dose Bier die notwendigen Pesos als Wechselgeld zu erlangen ... .
    Pesos hatte ich auch keine - aber ich hatte auch erst gar nicht gefragt. Und da das Benzin nun schon mal im Tank war hatte man natürlich eine bessere Verhandlungsposition. Es ist immer einfacher um Vergebung zu bitten als um Erlaubnis zu fragen ....

    Der Rest des Nachmittags und die Wartezeit bis zum Abendessen lies sich mit Kaffee und Margaritas am Haus aushalten – alternativ hätte man noch zu einem kleinen Canyon mit einem Swimming Hole fahren können. Da musste man auch noch ein kleines Stück zu Fuss gehen - aber man will es auch nicht übertreiben ... .



    Der kaputte Reifen sollte uns aber noch beschäftigen. Nach ausgiebigem Telefonieren hatte man den nächstgelegenen Reifen in der passenden Grösse in Midland, TX ausfindig gemacht. Gute 6 Stunden Fahrzeit – ein Weg ... yikes!

    Auf jeden Fall schon mal das Hinterrad ausbauen ...:



    Auch Javier konnte in Ojinaga nichts brauchbares auftreiben ... . Da musste nun Gloria selbst ran! Sie hatte dann unter Hinzunahme aller Tanten und Verwandten einen passenden Reifen bei einem Motorradhändler in Chihuahua-City gefunden – einen Michelin. Sogar für einen sehr wettbewerbsfähigen Preis. Da hatte der Kollege nicht lange gezögert und das Vertrauen in Shinko aufgegeben und gleich sowohl Vorder- und Hinterreifen von Michelin in Chihuahua bestellt:




    Morgen früh gehts mit einem weiteren Cousin von Gloria mit dem Auto und beiden Rädern zurück nach Chihuahua!

    Der Abend geht aber weiter – es mussten schliesslich kulturelle Kontakte gepflegt werden. Die Bar war heute offen und das Publikum wartete schon.




    Viel gibts nicht zu erzählen, ausser dass ein Mopped in die Bar geholt und nach alter Tradition auf den Tesen gestellt wurde.

    Plötzlich wurde beschlossen dass Schnäppse getrunken werden sollen ...

    Flugs greift jeder – Einheimischer wie Fremder - in Jacken- oder Hosentasche und holt ein Schnappsglass heraus ... .

    Verfasser:- “... ähm ... ich habe kein Schnappsglas ...
    Alle: - “... wie - du hast kein Schnappsglas ...?!? ... das weiss doch jeder dass man hier sein eigenes Schnappsglass mitbringen muss ...!

    Offenbar habe ich mich mit den Hauptgepflogenheiten des Gastlandes nicht hinreichend vertraut gemacht ... das war übrigens was einige noch vorm Überqueren der Grenze in Presidio im Dollar Store gemacht hatten – genau das Schnappsglass nachkaufen, was sie zuhause auf der Anrichte vergessen hatten ... .

    Kein Schnapps für mich - aber das war OK, wir mussten ja zu sehr später Stunde noch wieder mit den Moppeds zurück zum Casa fahren, teils über holprige Schotterpisten ...:



    Morgen gehts dann Off-Road.


    Gute Nacht John-Boy ...

    .

  2. #2
    Fotografin+Arch-Liebhaber Avatar von Vorfreude
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    Zitat Zitat von Chris Beitrag anzeigen
    Pesos hatte ich auch keine - aber ich hatte auch erst gar nicht gefragt. Und da das Benzin nun schon mal im Tank war hatte man natürlich eine bessere Verhandlungsposition. Es ist immer einfacher um Vergebung zu bitten als um Erlaubnis zu fragen ....
    Perfekt, gut gemacht ! Alte Berater-Regel: "Frage keine Frage, auf die Du die Antwort nicht hören willst...."


    Offenbar habe ich mich mit den Hauptgepflogenheiten des Gastlandes nicht hinreichend vertraut gemacht ... das war übrigens was einige noch vorm Überqueren der Grenze in Presidio im Dollar Store gemacht hatten – genau das Schnappsglass nachkaufen, was sie zuhause auf der Anrichte vergessen hatten ... .
    Kein Schnapps für mich - aber das war OK, wir mussten ja zu sehr später Stunde noch wieder mit den Moppeds zurück zum Casa fahren, teils über holprige Schotterpisten ...:
    Naja, bei den Gebräuchen dort hätte es doch bestimmt auch eine abgeschnittene Plastik-Wasserflasche getan, oder? Bischen großvolumiger, aber das hätte wohl keinen gestört (also ich denke nun an die Halbliterflaschen, bevor hier wieder komische Ideen geäußert werden. Aber ginge natürlich auch mit den 1,5Liter )
    Best regards,
    Stefanie

    Das Colorado-Plateau mit "Recreation Vehicle" und 3 Kindern (2009)
    2715 Meilen von Chicago nach New York (2011)
    Formen und Farben des Südwesten (2011 - In 6 Wochen von Las Vegas über Yellowstone NP nach Denver)
    Die Canyon-Abenteuer-Tour (2014 )
    Flexibel durch den (Süd-)Westen (2016, LA - LV - Yellowstone - Denver)
    Wälder, Wasser, Wein (2022 - Kanada: VI - BC - Alberta)


    Nur, wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen" (J. W. v. Goethe)

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