Ich war ja neulich noch schnell eine Runde mit dem Mopped in der Sierra unterwegs. Es gibt keinen Reisebericht – dafür war es zu knapp. Fotos hab ich auch nicht durchgehend gemacht, aber ich schmeisse mal schnell zusammen was das Material hergibt …:

Dies war alles halb-kurzfristig. Habe erst 3 Tage vor Abflug eine Chance erkannt eine Woche rauszukommen.
Für eine Woche passt auch alles in in einen 20 Liter Dry Bag und ist schnell gepackt. Süd-Californien im September ist trocken und warm – aber kann in den Höhenlagen schon mal frisch werden. Dazu packe ich noch die ultraleichte Regenjacke ein, die sich auf kleines Mass falten lässt um im Zweifelsfall einen Windschutz zu bieten. Als Regenschutz allerdings absolut unnötig im September - ich kenne das Wetter in SoCal zu gut.

Der Flug ging diesmal nach LAX – normalerweise fliege ich lieber nach SNA (Orange County) aber da war so kurzfristig nichts vernünftiges mehr zu kriegen. Hier unten im Bild der Santa Ana Canyon wo die 91 durchgeht, rechts die Chino Hills und links die Santa Ana Mountains. Hatte das Bild eigentlich nur für einen Kumpel gemacht da wir bei der letzten Exkursion genau dort unten durch waren:



Wie gesagt, diesmal nach LAX – sehr zum Verdruss meiner Abholer … wobei das Chaos nicht nur draussen auf den Strassen sondern auch schon hier auf dem Vorfeld begann:



Die Idee war diesmal die Sierra hoch und runter zu fahren, … in beiden Sinnen des Wortes …

Also gab es fast so was wie einen Plan. Erstmal durch Downtown LA auf die 2 – auch bekannt als der Angeles Crest Highway oder auch ACH:



Eine der besten Motorradstrecken überhaupt; über 60 Meilen nur Kurven und Gefälle und fast keine Kreuzungen. Irgendwo auf der Hälfte ist Newcombs Ranch wo sich Moppedfahrer zum Schwätzchen treffen.

Oben auf dem Bild kann man erkennen wie es zu der Namensgebung kam.

Von dort dann Richtung Sierra und den ersten Pass, dem Tehapchapi, welcher die Südgrenze der Sierra Nevada zieht.

Zur Erinnerung: die Augen der Welt waren zu dieser Zeit auf Houston und Harvey, dem Hurricane. Niemand sprach vom pazifischen Tropensturm Lidia, welcher zu just dieser Zeit die Baja hochzog und hier und dort Regenwolken über Süd-Kalifornien brachte. Vom ACH runter nach Palmdale stand dann auch schon die erste grosse Regenwolke bedrohlich links von der Route. Dennoch keine Gefahr – es sah so aus als ob ich juste rechts dran vorbei schrammte. Meine Meterologie-Kenntnisse erkannten auch dass die Wolke noch lange nicht reif für Niederschlag war. Ich hatte ja eh ausser der Jacke keine Regensachen mit. Meine Streckenführung war auch so dass ich sie geschickt umfahre ...

Etwa eine Minute später hatte ich einen nassen Hintern - im wahrsten Sinne des Wortes. Da war nicht mal mehr Zeit anzuhalten und die Regenjacke rauszuholen … .
Aber wozu sind Wüsten da … ab Palmdale gingen die Temperaturen wieder gegen 40 C und wie ein Haartrockner blies der Fahrtwind alles wieder einigermassen trocken …

Unten in Bakersfield war die Temperatur am nächsten Morgen schon wieder mollig und beim Aufrödeln vorm Hotel bestückt neben mir schon ein deutsches Touristenpaar den Kofferraum des Mietwagens … . Ich bekomme schon erste Handzeichen und dann wird mir in gebrochenem Englisch erklärt es sei zum Motorradfahren doch viel zu heiss … . Er führe auch Motorrad “… in Schörmany … “.

Ja, … der deutsche Motorradfahrer – bis 23 Grad ist es zum fahren zu kalt und ab 25 Grad ist es zum fahren zu heiss …

Muss man halt den Draht zu haben – hier unten im Tal ist es heiss und oben auf den Pässen ist es kalt. Dann manchmal zu nass und in der Wüste zu trocken. Und manchmal ist es genau richtig. Einfach grossartig und ich möchte nicht tauschen ...

OK – alle wollen Bilder … also hier ein paar Schnappschüsse:



Die Sierra hat tolle Pässe und Kurven – aber manchmal müssen ein paar Geraden überwunden werden … wie hier die 49 von Fresno zum Yosemite (gute 60 km geradeaus)



dann schöne Sweepers zum El Portal (Yosemite)



sind diese Steine das ‘El Portal’ …?


Leider war das Yosemite Tal komplett mit Waldbrands-Rauch gefüllt. Hier die famose Aussicht vom Tunnel auf El Capitan und Halfdome … (heute nicht zu sehen)

Steffi hatte ja Tioga Pass Bilder gefordert– ich habe hier zusammengekratzt was meine Ausbeute hergab:


Olmsted Point und hinten der Halfdome, diesmal erkennbar




Tenaya Lake:







Tuolumne Meadow:




Die Snackbar an der Tuolumne Meadow:


Lustigerweise war ich auf den Tag genau vor 34 Jahren hier das erste Mal drin und habe nach einer 4 Tages Tour von Happy Isles über Vernal und Nevada Fall, Half Dome und Clouds Rest morgens durchgefroren eine heisse Schokolade getrunken.
Es hat sich kaum was geändert seit damals – Grund genug das ganze zu wiederholen.

Hier der tatsächliche Tioga Pass - 9943 Fuss Höhe … auch gleichzeitig Parkgrenze:



… und Ar#$%kalt …

‘Tioga’ ist übrigens ein Native American Begriff – was jetzt nicht wirklich überraschend ist … aber hat jeder gewusst dass der Begriff von den Iroquese und Mohawks kommt, welche an der Ostküste beheimatet waren? Eine Minengesellschaft aus New York hat den Namen mit in den Westen geschleppt …