Freitag, 02.07.2010:

Wie gestern geplant, stehen wir um 6 Uhr auf, machen uns fertig und steuern als erstes die Dumpstation des CGs an. Wir lassen unser Greywater ab, und füllen den Frischwassertank auf, da wir nicht wissen, wie wir die nächste Nacht verbringen werden. Mit gut 50°F ist es immer noch ziemlich frisch.
Um 7:30 Uhr sind wir auf dem noch menschen- bzw. autoleeren Icefields Parkway. Aber wir sind nicht alleine, unser zeitiger Aufbruch wird durch einen Bären belohnt, den wir auch endlich im Bild festhalten können.



Ein Stück hinter uns taucht ein Reisebus auf, der ebenfalls den Warnblinker setzt und anhält.
Unser erstes Etappenziel für heute ist das Columbia Icefield.



Wir halten auf einem kleinen Parkplatz, auf dem schon zwei weitere WoMos stehen, ziehen unsere Tochter, die wir zur Abfahrt einfach im Schlafanzug in den Kindersitz gesetzt haben, endlich an, und essen eine Kleinigkeit. Wir haben auch hier Glück, und sind scheinbar vor dem großen Besucherandrang angekommen. Es sind nur vereinzelte Busse zum Gletscher unterwegs, und auf dem Gletscher ist auch noch nichts los.
Dann machen wir uns auf den Weg zum Eisfeld. Wir folgen einem schmalen Geröllweg, der uns durch bzw. über einen Bach führt.



Es fühlt sich ein bisschen an, wie die kanadische Wildnis. Der Geröllweg endet an einem weiteren kleinen Parkplatz, von dem aus ein Weg direkt zum Eisfeld führt. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir den Rand der Gletscherzunge. Anhand der Markierungen kann man sehen, wie sich der Gletscher im Laufe der Zeit immer weiter zurückgezogen hat.



Außerdem wird auf zahlreiche Hinweistafeln immer wieder davor gewarnt, die Wege zu verlassen oder Schneeflächen zu betreten. Unter ihnen können sich tiefe Gletscherspalten oder auch Seen befinden, die man von hier nicht vermutet. Die Rettungsaktionen sind aufwendig und langwierig, und die Opfer sind in den meisten Fällen an Unterkühlung gestorben. Ich bekomme Gänsehaut, als ich auf einem Schilder von einem 9jährigen Jungen lese, der 2001 eingebrochen ist, und nur noch tot geborgen werden konnte. Ich bin heilfroh, dass unsere Tochter zufrieden, und sicher, in der Tragehilfe auf Udos Rücken „verstaut“ ist. Der Anblick des Gletschers ist sehr beeindruckend, und wir schießen einige Fotos.
Dann machen wir uns auf den Rückweg. Zurück im WoMo wärmen wir uns mit Tee und einem zweiten Frühstück auf bevor wir hoch zum Visitor Centre fahren. Hier sieht es schon ganz anders aus. Der Parkplatz ist gut gefüllt, ebenso der Souvenirshop und das Restaurant. Wir schlendern ein wenig durch die Ausstellung im Untergeschoss, schießen von der Terrasse aus einige weitere Fotos und gönnen uns zum Abschluss noch einen heißen Kakao zum Aufwärmen.
dann geht es weiter auf dem Icefields Parkway in Richtung Jasper.



An den Provincial Park Campgrounds Mount Kerkeslin und Honeymoon legen wir jeweils einen kurzen Zwischenstopp ein, und drehen trotz der Schilder „full“ bzw. „completed“ eine kleine Runde über den Platz, aber sie sind tatsächlich voll. Leider finden wir auch keinen Hinweis auf irgendwelche „Overflow- Plätze“. Nun greifen wir also auf unseren Plan B zurück, und wollen weiter bis nach Jasper fahren, in der Hoffnung, dort eventuell einen Platz ergattern zu können.
An den Sunwapta Falls und den Athabasca Falls legen wir deshalb nur kurze Fotostopps ein.





Kurz vor Jasper werden wir durch eine Schlange von Autos, WoMos und Bussen auf zwei Bären aufmerksam gemacht.



Einige Leute steigen sogar aus. Wir nutzen unsere erhöhte Sitzposition im WoMo, und fahren langsam und fotografierend an den Fahrzeugen vorbei. Schließlich wollen wir jetzt schnellstmöglich nach Jasper kommen. Kurz vorm Ortseingang sehen wir Hinweisschilder, dass die Plätze Wabasso und Pocahontas voll sind. Da der Whistlers CG nicht erwähnt ist, wagen wir zu hoffen, dass es dort vielleicht doch noch Restplätze gibt. An der Einfahrt zum Platz werden wir auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Natürlich ist der Platz ebenfalls voll. Man verweist uns jedoch auf einen Overflow- Platz, in der Nähe des CGs Snaring River. Wir werden noch gefragt, ob wir dumpen oder auffüllen müssen, und werden dann mit einer kleinen Karte und sehr guter Wegbeschreibung entlassen.
Wir landen letztendlich auf einer riesigen geschotterten Fläche, wo schon einige Zelte, WoMos, Trailer und 5th Wheeler stehen. Anscheinend waren wir nicht alleine so naiv, an diesem Tag ohne Buchung unterwegs zu sein. Wir suchen uns einen Platz, beobachten das Treiben um uns herum, und sind froh, die Nacht auf einem legalen Platz zu verbringen.



Gefahrene Strecke: 239 km
Übernachtung: Overflow- Gelände bei Snaring River CG
Kosten: ÜN für 10,80 Can$ unserviced, nur Plumpsklos und Müll
Wildlife: 3 Bären, Mountain Goats, Eichhörnchen