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Thema: Grosse Südwest-Schlaufe mit Yellowstone-Abstecher, Juli 2008

  1. #21
    FC-Aarau-Fan Avatar von man-of-aran
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    Zitat Zitat von Vorfreude Beitrag anzeigen
    Nur an einer Stelle fand ich es sehr unangenehm. Beim Dragon Caldron. In der Area hat es teilweise wirklich übel gerochen....
    Da kommt glaub ich morgen oder übermorgen noch ein Kommentar dazu...

  2. #22
    Fotografin+Arch-Liebhaber Avatar von Vorfreude
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    Zitat Zitat von man-of-aran Beitrag anzeigen
    Da kommt glaub ich morgen oder übermorgen noch ein Kommentar dazu...
    upps, Sorry
    Best regards,
    Stefanie

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  3. #23
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    Hallo Ruedi...

    ohhh wie schön der Yellostone........meine grosse Liebe, mein absoluter Traumpark,weil er wirklich alles hat was man sich erträumt. Tiere, Canyons, Flusse, Weiden, Gesyire und und und.....wirklich super

    Bin natürlich weiterhin dabei
    Monique

  4. #24
    Amerika-Virus infiziert Avatar von pietja
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    Yellowstone steht bei uns auch noch auf der Wunschliste.....auch wenn wir Old Faithful ( aber der of California) 1990 schon gesehen haben. Hatte ich total vergessen, aber wozu hat man eine bessere Hälfte
    Schöne Bilder und ich freue mich schon auf die Weiterfahrt.

  5. #25
    Hi Ruedi,

    sind auch dazugestiegen in Euer WOMO - toller Bericht mit superschönen Fotos

    Freuen uns schon auf mehr - besonders vom Yellowstone Park
    Schöne Grüße von der Ostsee
    Katja & Birthe

  6. #26
    FC-Aarau-Fan Avatar von man-of-aran
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    Steffi, easy... macht doch nix...
    Hallo Monique, welcome back!
    Pietja, wo ist denn der "of California"?
    Hallo Sprotten, danke fürs Kompliment... mal schauen ob ich heute vor dem Eintrudeln des Besuches noch dazu komme...

  7. #27
    FC-Aarau-Fan Avatar von man-of-aran
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    Für mich war der kommende Tag einer der schönsten der ganzen Reise..., wobei, eigentlich gab es so viele Höhepunkte..., aber der Yellowstone wird immer einer meiner absoluten Highlights bleiben!


    Mittwoch, 9. Juli 2008: Yellowstone N.P.: Grant Village - Canyon Village


    Tagwache 07.00 Uhr. Es ist sehr kalt, gefühlte 5 Grad Celsius. Schliesslich sind wir auch auf ca. 2'500 m, also muss uns das ja nicht wundern.

    Nach einem kurzen Shopping-Halt fahren wir zurück zum Bisquit Geyser Basin.



    Im Gegensatz zu gestern überqueren wir hier aber die Strasse und machen eine kurze Wanderung von ca. 20 Minuten pro Weg zum ersten Tagesziel.

    So präsentiert sich die Gegend, durch welche wir nun wandern:



    Nach einigen weiteren Pools am Weg gelangen wir zu unserem ersten Tagesziel, ich mach's nochmals spannend, an dessen Rand wir diese eigentümliche Anordnung entdecken:



    Irgendein grösseres Tier dürfte hier das Opfer eines Bären geworden sein!

    Was wir nun aber sehen, wird für uns einer der absoluten Höhepunkte der gesamten Reise bleiben:

    Der Morning Glory Pool! Der Anblick dieses Naturwunders macht uns sprachlos, lässt uns verweilen und staunen. Die Farben dieses Pools und dessen Form sind einfach zu schön, um wahr zu sein! Hier zeigt uns die Natur wirklich, zu was sie fähig ist und weshalb es sich lohnt, sie zu schützen!







    Wir lassen uns hier wirklich Zeit, und es ist schwierig, sich überhaupt wieder vom Anblick zu trennen. Nun, wir wollen noch einiges sehen, sodass wir dann doch irgendwann wieder zurückmarschieren.

    Die Fahrt geht weiter Richtung Norden, und plötzlich entdecken wir etwa 100-200 m von der Strasse "unseren" ersten Bison.



    Wieso wir die einzigen sind, die anhalten, und die Autos, welche uns entgegenkommen, weiterfahren, werden wir dann später = morgen schon noch entdecken. Einstweilen sind wir aber beeindruckt.

    Auch im Midway Geyer Basin sehen wir wieder eigentümliche Pools. Bitte fragt mich nicht nach den Namen...



    An den nächsten kann ich mich allerdings gut erinnern, denn es handelt sich um den riesigen Grand Prismatic Spring, der zwar auch sehr farbenprächtig und vor allem sehr gross ist. Trotzdem kommt er in meiner "Rangliste", sofern so etwas hier überhaupt Sinn macht, irgendwie nicht ganz, aber fast an den Morning Glory Pool heran:





    Tut mir leid, es gibt halt ein bisschen viele Bilder, aber ich konnte hier meinen Knips-Finger nicht beherrschen...

    Die Gibbon Falls sind für einen Schweizer nicht wirklich als Wasserfälle zu bezeichnen, höchstens als "ein bisschen wilderen Fluss" oder so.

    Im Norris Geyser Basin hat es mir u.a. der Steamboat Geyser angetan.



    Seine grossen Ausbrüche sind extrem variabel, können zwischen 4 Stunden und 50 Jahre Unterbruch haben. Kleinere Ausbrüche sind immer wieder sichtbar.

    Nachdem uns die Obsidian Cliffs auch nicht wirklich beeindruckt haben, wir dort aber trotzdem einen Lunch-Stopp eingeschaltet haben, erreichen wir um halb zwei Uhr Mammoth Hot Springs. Diese Terrassen haben in den letzten Jahren offenbar eine ziemlich dramatische Veränderung mitgemacht, denn früher ist hier, wo nur noch ein kleines Rinnsal sichtbar ist, viel Wasser geflossen. Demzufolge sind in den Büchern auch ganz andere Bilder zu sehen als wir sie jetzt knipsen. Doch so ist halt die Natur, sie ist nicht berechenbar; und ich muss ganz ehrlich sagen, beeindruckt und gefallen hat es uns hier trotzdem!







    Man könnte doch beinahe meinen, dass sich hier ein Gletscher seinen Weg gebahnt hat:



    Für mich eigentümlich, wie sich jeweils die Pflanzen in dieser Umgebung durchzusetzen vermögen!





    Das war's dann von Today's Sightseeing. Vor allem auch, weil das jüngere unserer Kids irgendwie unpässlich war und das WoMo nicht verliess, sind wir nämlich nicht zu den obersten Terrassen hochgekommen... da habe ich etwas verpasst, wie ich danach in anderen Reiseberichten sehen konnte!

    Eigentlich wären wir noch via Petrified Tree die Runde fertig gefahren, doch wir entschliessen uns, relativ früh zurückzufahren und im Canyon Village die Autoreparatur-Werkstätte aufzusuchen, um unsere Wasserpumpe in Ordnung zu bringen.

    Wir gelangen um ca. 15.30 dort an, und der sehr freundliche Mechaniker erklärt mir, dass er für "plumbing" nicht zuständig sei, sondern für Motoren und Räder etc. Er werde sich die Sache aber trotzdem mal anschauen. Nach einer Viertelstunde Rumgeschraube und -gebastel hat er das Ventil in der Hand und erklärt dieses für defekt. Reparieren könne er's aber nicht, doch er empfehle uns, bei der Reparaturwerkstätte Fishing Bridge vorbeizuschauen. Er versucht auch, dort anzurufen, doch es geht niemand an den Apparat, doch er ist überzeugt, dass die mir helfen werden. Nun gut, wir setzen dies auf unser morgiges Programm.

    Wir machen es uns bald auf dem Campground gemütlich, dieser ist etwas offener als derjenige im Grant Village, und mit Mückenspray lässt es sich draussen noch eine Weile lang aushalten.



    Da wir wissen, wie kalt es hier wird, ziehen wir uns den Trainer gleich zum Schlafengehen schon an. Vor allem wichtig für Anita, denn sie ist sehr froh, dass wir ganz in der Nähe des WC-Häuschens unseren Stellplatz haben - schliesslich haben wir keinen Hook-Up, die Wasserpumpe streikt und Anita vermutet, dass ihrem Magen die Eiswürfel in den Getränken nicht ganz soooo gut getan haben...

    Die übrigen aber, genügend warm angezogen und keine Bären hörend, schlafen wie die Murmeltiere.

    by the way: Tagespensum 104 Meilen
    Geändert von man-of-aran (16.06.13 um 12:18 Uhr)

  8. #28
    Amerika-Virus infiziert Avatar von pietja
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    Zitat Zitat von man-of-aran Beitrag anzeigen
    Pietja, wo ist denn der "of California"?
    Der ist im Nappa-Valley, hier

  9. #29
    FC-Aarau-Fan Avatar von man-of-aran
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    Donnerstag, 10. Juli 2008:

    Weil wir heute die Sache mit der Wasserversorgung in Fishing Bridge endlich in Ordnung bringen wollen, führt uns nach der Abfahrt um 8.30 Uhr der Weg zuerst zum Post Office, wo ich mit der 24-h-Hotline von Road Bear Kontakt aufnehme. Ohne lange Diskussionen kriege ich die Erlaubnis, das defekte Ventil reparieren zu lassen. Das hebt doch gleich die Stimmung, und die Tatsache, dass der North Rim Drive bei den Wasserfällen gesperrt ist, kann uns gar nicht beeindrucken. Wir werden also einfach den South Rim Drive umso detaillierter abklappern.

    Beim Brink of Upper Falls herrscht eine ganz eigentümliche Morgenstimmung.



    Ja, spukts denn hier???



    Diese Tanne hat sich den besten aller Plätze ergattert:



    Diese Wasserfälle hier schaffen, was den Gibbon Falls gestern nicht gelungen ist: sie beeindrucken uns gewaltig. Wir sind nicht ganz die Einzigen, es hat eine ziemliche Menschenmenge hier an den Aussichtspunkten, ist ja auch logisch, es konzentriert sich alles auf den South Rim.



    Hier sieht man bestens, weshalb der "Yellowstone" überhaupt "Yellowstone" heisst:



    Und hier die Foto, die alle machen (bzw. eine von etwa 10, mit Kindern, mit Eltern, mit allen, ohne alle, etc.), vom Artist Point aus:



    Wir fahren nun südwärts am Yellowstone River entlang, und entdecken eine grosse Bison-Herde. Mit dem Zoom lassen sich die Büffel sehr gut beobachten. Dies hier ist nur ein kleiner Teil der Herde, welche bestimmt um die 100 Tiere umfasst.



    Einer allerdings wollte das Bad nicht mitmachen und macht Sightseeing mal anders: Er hat sich an den Strassenrand gelegt und beobachtet die Autos, die gelegentlich vorbeifahren. Hier ist nicht mal ein Zoom nötig.



    Vom "Dragon's Mouth" im Mud Volcano-Gebiet macht Dominik ein kleines Filmli auf unserer Compact-Kamera. Denn es ist schon eigentümlich, wie dieser Geyser pfeift und prustet, ganz genauso wie ein Drache. Auch hier haben wir nochmals eine Begegnung mit 2 Bisons, die ca. 5 Meter vom Wanderweg entfernt in der Wiese liegen und sich sonnen.



    Dies hier sollte dann unsere letzte Begegnung mit warmen Quellen gewesen sein:



    Kurz nach dem Mud Volcano-Gebiet erreichen wir nämlich Fishing Bridge und den Yellowstone Lake. Die RV-Repair-Garage in Fishing Bridge ist schnell gefunden. Und der sehr freundliche Mechaniker... kann uns nur mitteilen, dass er uns nicht helfen kann. Er rät uns, eine RV-Vermietung oder einen Verkäufer in einer grösseren Ortschaft aufzusuchen, beispielsweise in Jackson WY.

    Nach einem kurzen Familienrat beschliessen wir deshalb knapp nach Mittag sandwichkauend, die Planung Planung sein zu lassen und den Weg nach Jackson sofort unter die Räder zu nehmen. Dann könnten wir morgen die Sache mit der Reparatur gut angehen, ohne in Zeitnot zu geraten. Mit dieser Änderung nehmen wir allerdings in Kauf, am Yellowstone Lake nur vorbeifahren zu können und das West Thumb Geyser Basin ganz streichen zu müssen. Die Fahrt in Richtung Grant Village ist allerdings wunderschön und gewährt uns immer wieder Blicke über den See auf die Berge.



    In Grant Village melde ich am Empfang, dass wir die Übernachtung leider stornieren müssen (man hat offenbar schnell einen Ersatz für uns, denn die Gebühr haben wir wieder zurückerstattet erhalten). Um 14.15 fahren wir nun nach Süden, und nachdem wir noch den Lewis Lake bewundert haben, ist das Parkende auch bald ereicht.

    Über den John D. Rockefeller Memorial Parkway gelangen wir in den Grand Teton National Park. Eigentlich undankbar. Dieser nicht so bekannte NP wird von sehr vielen Touristen - und auch von uns, Schande über uns - lediglich durchfahren von oder zum Yellowstone. Dabei hat auch der Grand Teton Schönes zu bieten, nämlich... wen wunderts... die Tetons.



    Wieso diese Berge so heissen? Es soll sich begeben haben, dass ein Cowboy, fern von der Heimat und seiner Freundin durch die Form der Berge an etwas erinnert wurde, das in Deutsch ganz ähnlich wie in Englisch tönt...



    Werden wir wieder seriös. In Jackson treffen wir um ca. 16.15 ein. Als erstes fragen wir im Visitor Center nach, wie es mit RV-Reparaturwerkstätten aussieht. Die haben dort zwar keine Ahnung, geben uns aber doch eine mögliche Adresse an. Die Dame am Schalter rät uns allerdings, jetzt sofort auf dem Campground nachzufragen, ob noch ein Platz für uns frei sei, denn dieser soll sehr gut belegt sein. Gesagt, getan, und im "The Virginian Lodge RV Resort" kriegen wir einen zwar nicht ganz billigen, aber ordentlichen Stellplatz.

    Als ich den Manager des Campgrounds nach der Werkstätte frage, lacht er nur kurz auf und meint, die können mir dort ganz bestimmt nicht helfen. Aber er hole sich schnell einen Werkzeugkasten und gucke sich die Sache an. Gleichzeitig kann der Rest meiner Familie gemütlich duschen, Haare waschen und T-Shirts waschen; beim warmen Wind hier sind die Kleider bestimmt bald trocken.

    Und was meint Ihr, wird das Ventil nun endlich repariert? Nein, natürlich nicht, der Manager meint nur, das Ventil sei halt kaputt - weiss ich ja schon längst. Während er sich bedauernd davonmacht, kommt Dominik zu mir gelaufen und zeigt mir auf dem Prospekt des Campgrounds ein Inserat einer RV-Reparaturwerkstätte... Ach wie bin ich stolz auf meinen Sohn, der mit der Spürnase!!! Wir werden also morgen früh gleich dort vorbeischauen!

    Um ca. 19.00 gehen wir ins nahe Hong-Kong-Buffet chinesisch essen, nachdem die Frauen die Abstimmung gegen uns Steakhouse-Befürworter irgendwie gewonnen haben... Für 80 $ können wir da zu viert essen und trinken, soviel wir wollen. Über die Qualität des Essens sind wir danach geteilter Meinung, nicht aber über den Unterhaltungswert des Nachtessens. Einerseits fällt uns ein Individuum (Frau? Mann? keine Ahnung) mit einem veritablen Wisch-Mopp als Frisur auf; Dominik kann sich kaum mehr erholen. Andererseits wälzt sich eine Frau mit einem BMI in atmosphärischen Höhen an uns vorbei, die (und das nicht nur einmal) eine veritable Essens-Spur vom Buffet bis an ihren Tisch hinterlässt und sich nicht mal die Mühe macht, etwas aufzuwischen oder so - wie auch? Weil unsere Kinder darüber ziemlich geschockt sind, wissen wir wenigstens, dass wir bei der Erziehung doch etwas richtig gemacht haben!

    Der Rückmarsch führt uns an einem Western-Shop vorbei mit Sogwirkung für Anita und Flavia. Doch nach kurzer Zeit ist Dominik ganz aufgeregt, denn er hat wieder einen Gurt für sich selber erspäht, diesmal nur für $ 25.--. Anita findet eine Handtasche mit Kuhfell, in die sie sich Knall auf Fall verliebt. Kostenpunkt so um die $ 120.--. Ich selber, nun, ich sitze draussen vor dem Shop, geniesse die saubere klare Luft und die Country-Musik, die leise aus dem Lautsprecher rieselt, lehne mich zurück und frage mich, ob diese herrliche Reise jemals wieder enden muss. Interessant zu beobachten ist ein Jung-Cowboy so um die 20, der innerhalb einer halben Stunde etwa sechs Mal zwischen einem Pick-Up und dem Shop hin und her marschiert, mit seinem neu gekauften Hut auf dem Kopf. Im Auto dürfte ihn ein Bruder, Kollege oder der Vater beraten, welchen genauen Radius die Hutkrempe haben muss. Also eilt er wieder in den Shop, wo er den Hut über die Dampfstation hält und zurechtbiegt, in den Spiegel guckt und nach draussen geht, um eine Zweitmeinung einzuholen. Diese ist offenbar nicht so euphorisch, also wieder in den Shop, nochmals eingedampft, gebogen, wieder raus etc. etc. Und da soll einer sagen, die Männer seien nicht eitel.

    Um 20.55 schaue ich mal im Laden nach, ob sich meine Familie schon zum Kauf entschlossen hat, die sind aber immer noch am diskutieren. Der Ladenbesitzer meint, er schliesse nun um 21.00 und er müsse uns leider aus dem Laden werfen. Für Dominik und Anita kein Problem, können sie doch nun die Investition nochmals überschlafen.

    Offenbar hat dieses Nicht-Shopping die Kinder aufgewühlt, denn es wird geblödelt und gequatscht und es kehrt einfach keine Ruhe ein im WoMo. Erst als Anita droht, Dominik müsse im Bedroom hinten schlafen und ich gehe dann nach vorne in sein Bett, kehrt doch noch Ruhe ein.

    Tagespensum: 134 Meilen

  10. #30
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    Freitag, 11. Juli 2008: Jackson WY - Salt Lake City UT

    Da war doch noch eine Pendenz von gestern abend:

    Anita und Dominik haben beschlossen, dem Kaufimpuls nun doch nachzugeben, und den Western-Shop nochmals zu überfallen, was Flavia gleich bildlich umsetzt:



    Als der Gurt und die Tasche auf dem Verkaufstresen liegen, fragt Anita den Verkäufer, ob man hier mit Kreditkarte zahlen kann - eine Frage, die ihm wohl noch nie untergekommen ist im gelobten Mastercard-Visa-Amexco-Land. Anders ist nicht zu erklären, dass Anita, als wir den Laden verlassen haben, auf dem Quittungsstreifen entdeckt, dass nur der Gurt berechnet wurde und die Tasche nicht. Wenn man sich eine solch teure Reise leisten kann, muss man ja dann nicht 3 Wochen mit schlechtem Gewissen herumreisen, weswegen wir den Laden wieder betreten und ich den Verkäufer frage, ob heute Weihnachten sei. Das Versäumnis ist bald geklärt, der Verkäufer bedankt sich nochmals und nun ist Anita also doch rechtmässige Eigentümerin der Tasche.

    Solchermassen "erleichtert" in zweifacher Hinsicht suchen wir die RV-Reparaturwerkstätte auf, die.................. Ihr ahnt es bestimmt schon, lediglich mit Pneus und Motoren was zu tun haben will, jedoch jemanden kennt, der... Ja, ja, der Mechaniker ruft dort an, um den Bescheid zu kriegen, dass der Zuständige heute frei habe, wir also am Montag wieder vorbeischauen sollen.

    Darauf folgt die endgültige, ultimative Grundsatzdiskussion. Wir lassen das blöde Ventil doch nicht unseren Urlaub bestimmen!!!!!!!!!! Einstimmiger Beschluss, dass wir halt einfach immer Full-Hookups suchen, wo wir keine Probleme haben, und für Notfälle einige Gallonen Wasser abfüllen und die ganze Reparaturgeschichte nun ad acta legen. So soll's von nun an sein!

    Von dieser Last befreit, gönnen wir uns einen Bummel im Touristenstädtchen Jackson, das aber doch über einen gewissen Charme verfügt.



    In diesem garantiert völlig authentischen und überhaupt nicht kitschigen Shop erwerben wir ein "Welcome"-Schild für unseren Eingang.



    Selbstverständlich schauen wir uns auch die beiden Elchgeweih-Bögen aus der Nähe an.



    Nun gut, genug gebummelt, schliesslich wollen wir heute noch nach Salt Lake City "runter". Um ca. 10.45 gehts los. Wir sehen immer wieder wunderschöne Eingangspforten zu Farms, leider fällt es uns erst ein, ein Foto zu machen, als die schönsten schon vorbei sind, doch immerhin:



    Die Strecke über Alpine, Afton, den Salt River Pass und Geneva (hallo Heimat) zieht sich dahin, was unseren Kindern irgendwie nicht behagt. Grosses Gerangel und Geschrei hinten im Wohnmobil. Diverse Bitten um Mässigung helfen nichts. Ich kündige Anita an, dass es mir dann bald reicht und ich mal anhalte und einen zünftigen Zusammenschiss plaziere.

    Noch eine Warnung von mir, doch auch die hilft nix. Weiter vorne sehe ich eine Abzweigung, die sich für einen Notstopp eignet. Also steige ich in die Eisen und bringe unser RV zum Stehen. "Park" rein, Handbremse angezogen, stehe ich auf, pflanze mich vor den Kindern auf und hebe zu einer Schimpftirade an. Da kommt vom Beifahrersitz ein Gegröle. "Du musst gar nicht lachen, schliesslich muss ICH mich aufs Fahren konzentrieren", sage ich. Supertiming, da fällt mir Anita in den Rücken, wenn ich die Kinder massregle. "Nein, nein, komm nach vorne, das musst Du sehen", meint sie stattdessen. Was ich dann auch tue. Ist denn das überhaupt zu fassen???



    Ich überlege mir ziemlich lange, auf der Farm nachzufragen, woher die Beschilderung stammt und ob eventuell noch irgendwelche Widmer's in der Gegend wohnen, da sich aber nichts bewegt rund um die Farm, lassen wir's schliesslich und fahren weiter - was ich bis heute bereue.

    Für den Rest unserer Reise werden die Kinder, wenn ich sie jeweils um Ruhe bitte, mit "ist doch gut, wenn wir streiten, dann passiert immer etwas Spezielles" antworten...

    Auf der Fahrt in Richtung Salt Lake City macht Anita einige Aufnahmen von Brummis,



    aber auch mächtigen Eisenbahnkompositionen, wie wir sie am Gotthard nicht zu Gesicht bekommen:



    immer auch begleitet von den Opfern unseres Trips auf der Windschutzscheibe, welche Anita zwar jedes Mal beim Tanken reinigt, aber trotzdem nicht mehr hundertprozentig sauber bekommt.

    Kurz vor Salt Lake City durchqueren wir Park City, wo mein Bruder als Volontär der Olympischen Spiele zwei Wochen verbracht hat. Das Bild der Sprungschanzen, wo unser Schweizer "Simi" Ammann zweimal Olympiagold holte und als "Swiss Harry Potter" in die Geschichte einging, wird leider ein Opfer unserer horrenden Geschwindigkeit.



    In Salt Lake City ist der KOA-Campground ganz leicht zu finden, und es handelt sich um einen der komfortabelsten der ganzen Reise. Im Pool nehmen wir noch ein gemütliches Bad, danach kocht Anita etwas Feines, wir trinken mal wieder eine Flasche Wein dazu und wir freuen uns auf den morgigen Tag, wo wir das RV mal stehen lassen können. Ich werfe noch einen letzten Blick in Richtung Innenstadt von Salt Lake City:



    Heutiges Tagespensum: 272 Meilen

  11. #31
    Amerika-Virus infiziert Avatar von pietja
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    Ach ja, es tut doch immer wieder gut, dass es anderen auch nicht besser geht: Gelegentliche Streitereien der Kids, wenn die Fahrt zu langweilig wird, hatten wir 2009 auch. Nur hat es der anschließende Stopp leider kein so nettes Straßenschild beschert.

    Und natürlich bin ich weiter mit an Bord

  12. #32
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    Fünf Jahre her, die Kids streiten immer noch, aber nicht mehr untereinander, sondern mit uns...

    Samstag, 12. Juli 2008: Salt Lake City / Great Salt Lake / Kennecott Copper Mine

    Heute können wir ganz gemütlich frühstücken. Wie mir der KOA-Angestellte gestern mitteilte, verkehren am 9.10 Uhr Gratis-Shuttle-Busse der Mormonen in die Innenstadt. Wir warten mit einigen anderen Leuten also auf den Bus, und pünktlich kommt ein Kleinbus an mit einem so ca. 65-70-jährigen, in Anzug und Krawatte gekleideten netten Herrn und seiner Ehefrau. Beim Nachzählen stellen die beiden fest, dass die Passagiere den Bus ganz füllen, worauf seine Frau freundlich lächelnd ihr Buch aus dem Handschuhfach nimmt und sich auf einer Bank beim Campground plaziert, um auf die Rückkehr ihres Gatten zu warten - schliesslich hat der Transfer potentieller neuer Schäfchen auf das Mormonen-Areal Priorität.

    Bei der lediglich 10 Minuten dauernden Fahrt zur Innenstadt erzählt uns unser Chauffeur einiges über die Geschichte der Mormonen (was ja nur eine Abkürzung ist, nach dem "Buch Mormon", dem fünften Evangelium oder so...), welche eigentlich "Church of Jesus Christ of the Latter-Days Saints" heisst. Nach einer Umkreisung des Temple Square werden wir beim Empfang ausgeladen. Der dortige Portier will von jeder Gruppe die Sprache wissen und organisiert entsprechende Führerinnen. So begleitet uns, obwohl es drei deutschschweizer Sisters gebe, eine deutsche Schwester.

    Zuerst gelangen wir in den Tabernakel, die grosse Versammlungshalle. Die Orgel hier ist eine der grössten der Welt und umfasst 12'000 Pfeifen. Die Halle ist viel grösser, als sie auf der Photo wirkt, und uns wird die aussergewöhnliche Akustik demonstriert, indem eine junge Schwester ein Papier zerreisst, was wir auch ohne Mikrophon bestens hören können.



    So sieht das Tabernakel von aussen aus:



    Danach werden wir ins Besucherzentrum begleitet, wo wir dann auch der einen Schweizer Schwester begegnen. Diese erzählt uns, dass man als Mormonin in Europa die Gelegenheit hat, den Missionsdienst beispielsweise auch am "Hauptsitz" in SLC zu absolvieren, wo man 18 Monate u.a. als Führerin arbeiten kann.

    Weitere Fotos, aus dem Besucherzentrum:
    Übersicht, mit dem grossen Relief von Jerusalem in der Zeit von Christi Geburt:



    Die Mormonen glauben, dass es immer einen lebenden Propheten gibt, das ist der heutige:



    Der grosse Salt Lake Temple ist nur den Gläubigen selbst bei wichtigen Gottesdiensten vorbehalten:



    Es ist ein wirklich sehenswertes Gebäude:



    Doch auch die kleine "Versammlungs-Kirche" ist nicht von schlechten Eltern:



    Unsere Betreuerin hat uns noch eine Karte in die Hand gedrückt mit einer kleinen Umfrage und der scheuen Anfrage, ob man uns zuhause einmal besuchen dürfe. Generell fällt uns auf, dass man hier sehr dezent "missioniert", d.h. man wird in keiner Art und Weise bedrängt oder so. Ich habe "ganz herzlichen Dank, aber nein" auf die Karte geschrieben.

    Ein Verwaltungs-Gebäude im Temple Square ist ein Hochhaus, welches eine sehr schöne Aussicht habe, welche wir gerne sehen wollen. Doch keine Leute weit und breit, ausser einem US-Ehepaar, das völlig ratlos auf einer Bank sitzt und uns mitteilt, sie haben schon an zwei Orten angerufen und niemand wisse, wann das Gebäude geöffnet sei und wo man reingehen könne. Auf einer Info-Tafel ca. 10 m neben den beiden lese ich, dass das Gebäude leider am Wochenende geschlossen ist...

    Nach dem Rundgang haben wir noch genügend Zeit, um zum Utah State Capitol hochzugehen. Dieses Haus, welches am Weg (ca. 15 Minuten one-way) liegt, hat es Anita besonders angetan, und wir fragen uns, mit wievielen Frauen und Kindern der Mormone hier wohl lebe...



    Hier das Capitol:



    Dominik beschäftigt sich in der Schule staatskundlich derzeit mit den US-Wahlen, und seine Meinung ist schon lange gemacht:



    Wir gehen zurück zum Square, wo wir das halbstündliche Shuttle zurück zum Campground nehmen wollen. Vorher gehen wir zu einem feinen Sandwich-Imbiss ins Joseph-Smith-Memorial-Building. Auf der Suche nach den Restrooms stossen wir zufälligerweise aufs Family-Research-Center, was mir ein "fast hätte ich das vergessen" entlockt. Auf den Computern kann man auf die Suche nach Familienmitgliedern gehen. Dies hier ist aber nur das "kleine Center", wo nur Verstorbene aufgenommen sind. Das "grosse Center" liegt auf der anderen Seite der Strasse. Wir suchen etwa eine Viertelstunde im "kleinen Center", das grosse würde zuviel Zeit verschwenden, denn wir haben heute noch was vor. Von den netten Helferinnen erhalten wir aber zwei Links, welche wir von zuhause aus nutzen können für Familien-Recherchen.

    Um ca. 13.00 fahren wir zurück auf den Campground, wo Flavia und ich uns kurz im Pool abkühlen, denn es ist schon sehr heiss.

    Um 14.30 werden wir abgeholt zur grossen Salt Lake and Brigham Kennecott Copper Mine Tour. Mit einem Bus fahren wir zunächst an den Grossen Salzsee.

    Anbei die "wir waren auch da" Dokumentations-Photo:



    Der Busfahrer zeigt uns die "Sea-Monkeys", die hier aus dem Salzsee stammen sollen, das sind die Tierchen, deren Eier man früher (oder immer noch?) jeweils als Beilage zu Yps-Heftchen und ähnlichem erhielt und die man in Joghurtbechern aufziehen konnte - wisst Ihr noch?

    Ausserdem wagen wir es, uns eine kleine Probe des Seewassers zu Gemüte zu führen, und tatsächlich spürt man auf der Zunge schon den enormen Salzgehalt des Sees. Doch eigentlich ist dieser Abstecher ein Flop, vor allem hätte man den Aufenthalt hier klar abkürzen können, aber ok, die meisten unserer Buspassagiere sind ältere Damen, und die haben vor der Weiterfahrt noch ein Geschäft zu erledigen.



    Eine ca. 40-minütige Fahrt führt uns rauf zum Visitor Center der Kennecott Copper Mine.

    Hier ein Übersichts-Photo,



    denn selber machen kann man so eines nicht. Die schier unglaubliche Grösse der Mine ist 4 Kilometer im Durchmesser und gut 0,8 Kilometer in der Tiefe, und die Grube sei eines von zwei "man-made constructions", welche man von Space-Shuttle aus mit blossem Auge sehen könne, nebst der Chinesischen Mauer.

    Ich muss ehrlich sagen, wir sind von der Mine, in welcher übrigens in geringerem Ausmass auch Gold, Silber und weitere Metalle zutage gefördert werden, sehr beeindruckt.



    Nicht nur die Mine selbst, auch die riesigen Lastwagen lassen uns staunen. Hier ein Grössenvergleich:



    Mit solchen Baggern wird das Gestein, nachdem es durch Sprengungen lose gemacht wurde, auf Lastwagen verladen.



    Diese befördern es dann in eine "Pipeline", von wo sie auf Förderbändern bis zum "Zermalmungswerk" transportiert werden und dann in die eigentliche Anlage, welche Kupfer und ander Metalle extrahiert und konzentriert. Diese Anlagen liegen in Richtung Great Salt Lake, ca. 20 Meilen entfernt.

    Wie Ameisen...:





    Der Aufenthalt, inkl. Info-Film der Betreiberin, dauert leider nur eine Stunde, hier wären wir gerne noch länger verweilt.



    Der "kleine" Dominik ist übrigens schon 1,67 Meter gross...



    Um 18.45 sind wir zurück von der Copper-Mine, um einige erstaunliche Eindrücke reicher. Flavia und ich schmeissen uns nochmals in den Pool, Dominik können wir zum wiederholten Male nicht dazu überreden.

    Duschen können wir hier in der Dusch-Anlage, danach gibt's Znacht von Anita, und so geht der Ruhetag unseres RV zu Ende. Tagespensum somit 0 Meilen.
    Geändert von man-of-aran (19.06.13 um 23:14 Uhr)

  13. #33
    Hallo...
    die Strecke bin ich 2011 auch gefahren.
    Fahre noch schnell mit und bin gespannt wo es noch hin geht.
    Andi

    sonnige Grüße


    USA-Southwest 2010, 2x2011, 2013, Texas 2014+2015,Colorado-Plateau 2015, Lousianna+Texas 2016

    2017 Denver, Yellowstone, South Dakota in Planung (gestrichen)
    2017 Kanada in Planung

  14. #34
    FC-Aarau-Fan Avatar von man-of-aran
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    Hallo Andi, es geht weiter... ich will doch Deine Neugier stillen!


    Sonntag, 13. Juli 2008: Salt Lake City - Bryce Canyon

    Heute stehen wir zeitig auf, denn es ist wieder ein längerer Fahrtag angesagt. Um 8.10 Uhr machen wir uns bereits auf die Räder, und dadurch ist es auch keine Katastrophe, dass ich die Auffahrt zur Autobahn irgendwie falsch in Erinnerung habe und deshalb eine kleine Ehrenrunde um den Temple Square mache, womit wir mit 10 Minuten Zeitverlust auf der richtigen Strecke sind.

    Die I-15 zieht sich schier endlos dahin, weshalb wir nebst einem Tank-Stop in der "Kanosh Indian Reservation" eine Ausfahrt ins Nichts nehmen und dort unseren Lunch-Stopp machen. Die Aussage von Anita, dass die Löcher hier von Indianerpfeilen stammen, löst eine längere Diskussion darüber aus, ob das als Witz oder Ernst gemeint war...



    Weiter geht's über Beaver und den Summit-Pass (7'900 Fuss) nach Panguitch, wo unseres Schwagers Trucker-Herz bestimmt höher geschlagen hätte,



    und von dort in Richtung Bryce Canyon. Bevor wir diesen erreichen, kriegen wir aber im Red Canyon einen Vorgeschmack auf kommende Farb-Spiele:





    Bereits kurz vor 14.00 sind wir im Campground Ruby's Inn kurz vor dem Eingang in den National-Park. Das ist perfekt, weil wir nun in aller Gemütlichkeit den Shuttle zu den nähergelegenen Aussichtspunkten nehmen können.

    Das Handy lassen wir einstweilen im RV, wir probieren nicht mal aus, ob es funktioniert. Vermutlich werden wir nämlich morgen (so habe ich mir's gespeichert) einen Anruf eines Arbeitskollegen erhalten, welcher mit seiner Familie gleichzeitig mit uns eine Südwest-Rundreise macht und tatsächlich am gleichen Tag hier im Bryce Canyon sein wird wie wir. Allerdings habe ich ihm angekündigt, dass wir eventuell am Abend dann nicht mehr so fit sein werden, weil wir am Morgen eine Wanderung in den Canyon planen.

    Zuerst erreichen wir den Bryce Point (welcher mir zusammen mit dem Inspiration Point von den Aussichtspunkten am besten gefallen hat). Das Wetter ist nicht überragend, aber auch nicht schlecht, und wir glauben, dass es sich morgen so auf der Wanderung auch aushalten lässt. Natürlich sind die Farbeffekte nicht mit denjenigen auf anderen Fotos vergleichbar - aber die Formationen lassen uns trotzdem staunen!!!



    Bryce-Fotos sind hier schon viele veröffentlicht worden, trotzdem ein paar weitere:





    Eigentümlich dieser "Höhleneingang":





    Hier das Bryce-Amphitheater in seiner ziemlich vollen Pracht:



    Braucht es überhaupt noch Kommentare?







    Unsere Begeisterung nimmt nochmals zu, als wir den Inspiration Point erreichen:







    Viel kannst Du da gar nicht machen, der Zeigefinger geht einfach mit Dir durch!



    Die einen finden das Posieren öde und raten mir, doch besser die Natur zu fotografieren...



    Gesagt, getan. Vom Sunset Point aus machen wir ebenfalls noch einige Fotos, danach steuern wir noch den Sunrise Point an.





    Wir sind wirklich hell begeistert und freuen uns auf die Wanderung morgen, auch wenn wir den Ab- und Aufstieg gesehen haben und diese uns beeindrucken.

    Da müssen wir uns natürlich gut stärken. In der Ruby's Inn Lodge, wo man keine Plätze reservieren kann, begeben wir uns knapp nach 18.00 zum Nachtessen. Wir entscheiden uns für das Buffet. Als Vorspeise diverse Salate, die sagen uns recht gut zu. Von den Hauptspeisen, wo es eine Art Siedfleischbraten, Huhn und noch etwa 2 andere Fleischsorten gab, sind wir nicht gerade begeistert, aber geniessbar ist es allemal. Hingegen ist der Kartoffelstock erste Sahne.

    Vom Nachschub-Holen kommt Flavia völlig aufgeregt zurück: Sie behauptet doch tatsächlich, die Tochter ihrer ehemaligen Lehrerin sässe weiter vorne im Restaurant. Wir können nicht glauben, dass es einen solchen Zufall gibt, und schicken sie nochmals zum Nachgucken. Sie weicht von ihrer Behauptung nicht ab, worauf ganz ganz unauffällig Anita auch mal nachgucken geht. Als sie die Behauptung bestätigt, fordere ich sie auf, die junge Frau doch mal anzusprechen, das gehöre sich doch.

    Also marschieren wir beim Dessert-Holen dort vorbei, Anita spricht die junge Dame an... und Ihr werdet es schon ahnen, daneben sitzt gemütlich mein Arbeitskollege mit seiner Frau und Tochter und die Lehrerinnen-Tochter ist ihre Freundin, welche mitreisen durfte... Erstens habe ich mich im Datum getäuscht und zweitens konnte mich mein Kollege eh nicht anrufen, weil sein Handy nicht funktionierte... Zwar logiert die Familie in der Bryce Canyon Lodge im Park drin, aber offenbar hat ihr das Essen dort nicht so zugesagt, weshalb sie nun heute hier isst.

    Nachdem alle satt sind, setzen wir uns noch eine Weile in die Lobby und unterhalten uns über die Eindrücke, die wir hier gesammelt haben. Nach einigen guten Wünschen für die Weiterreise geht's dann ab in die Heia.

    Tagespensum: 274 Meilen

  15. #35
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    Montag, 14. Juli 2008, Bryce Canyon

    Heute haben wir unser Fahrzeug mal wieder stehenlassen.

    Um 09.00 Uhr fahren wir nämlich mit dem Shuttle-Bus zum Sunset-Point. Und an dieser Stelle will ich unseren Freunden Catherine und Fredy den Dank aussprechen, denn sie haben uns Teleskop-Walking-Stöcke mitgegeben (Einschub: ich habe diverse kaputte Bandscheiben). Diese Stöcke kommen heute ein erstes Mal zum Einsatz, zusammen mit ein bisschen Chemie, also herzlichen Dank!

    Auf dem Navajo-Loop-Trail geht's einigermassen steil in den Canyon hinunter. Die drei auf der linken Seite sind meine lieben Familienmitglieder - ich habe natürlich auch noch eine grössere Photo gemacht, aber hier sieht man den ganzen Abstieg.



    Von unten sieht das Ganze so aus:



    Es ist verblüffend, wie man immer wieder auf neue Formationen stösst:





    Auch die Bäume treiben ihre Spässe mit den Besuchern:





    Unten angelangt...



    Die Wanderung durch den Bryce Canyon macht uns aus mehreren Gründen einen Riesen-Spass gemacht: Du marschierst durch das Gebiet, und hinter jeder Kurve und hinter jedem Stein lauert wieder ein neues Bild, eine neue Formation. Du weisst nie, was Dich erwartet, und Du staunst, zu was die Natur hier fähig war. Ausserdem ist das Wetter ziemlich perfekt für eine Wanderung, denn es ist zwar warm, aber nicht heiss, da es leicht bedeckt ist. Trotz Hauptreisezeit begegnen wir zwar immer wieder Leuten, aber es ist nicht so, dass man einander auf den Füssen rumptrampelt.







    Man schaut uns wegen den Stöcken allerdings schon zwischendurch mal schräg an; die auch immer mal wieder auftauchenden Spaziergänger in Adiletten u.ä. hingegen erfahren von uns dieselbe Behandlung...









    Der da hat mir besonders gefallen:



    Auf dem Queens-Garden-Teil gehts dann weiter und wieder hinauf zum Sunrise Point.

    Thor's Hammer:







    Langsam aber sicher gehts wieder nach oben...





    === Fortsetzung folgt... ===

  16. #36
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    Bryce Canyon (Fortsetzung):



    Diesen einsamen Burschen haben wir kurz vor Ende des Trails, der in gemütlichem Tempo und mit Trink-Pause 1 3/4 Stunden und nicht die angekündigten 2-3 Stunden dauerte, erblickt:



    Ein bisschen, aber nicht zu, müde und glücklich gehen wir kurz zurück in unser RV, um einen Sandwich-Lunch zu geniessen.

    Offenbar sind die Parkplätze hier sehr teuer, denn bei den Souvenir-Shops bei Ruby's Inn hat einer seine Luxuskarrosse auf einem Gratis-Platz abgestellt:



    Um 13.00 machen wir dann bei schönstem Sonnenschein mit dem grossen Tour-Bus die Fahrt zu den weiter entfernten Aussichtspunkten. Im grossen Bus verlieren sich total 10 Passagiere, aber der Chauffeur lässt es sich nicht nehmen, einige Geschichten von Butch Cassidy und Sundance Kid zum besten zu geben, vor allem weil Butch Cassidy aus dieser Gegend hier stammt und der Chauffeur kennt einen, der einen kennt, der gehört hat... Leider kann nur ich den Schilderungen gut folgen, denn sie sind wirklich amüsant.

    Den am höchsten gelegenen Rainbow Point erreichen wir als erstes: 9150 Fuss. In Shorts hat es die Familie ziemlich kühl, nur der Papa hat zufälligerweise einen Pulli dabei - meist ist es ja umgekehrt. Selbstverständlich bin ich nicht so und wenn Anita genügend jammert, darf sie sich jeweils wieder ein bisschen aufwärmen. Tatsächlich beginnt es sogar ganz leicht zu regnen, doch das tut den Farben eigentlich gar keinen Abbruch.




    ]


    Beim nächsten Aussichtspunkt treffen wir gemäss Chauffeur einen alten Freund von ihm, der ihn bei jedem Besuch hier begrüsst... d.h. eigentlich sind es ja zwei, doch der eine lasse sich lieber fotografieren als der andere (ist ja wie mit unseren Kindern).



    Die Bewaldung ist hier dichter als weiter "vorne im Park".







    Von den vielen Figuren, die uns der Chauffeur beschreibt, ist Queen Victoria am augenfälligsten:



    Der nächste Punkt spricht für sich: Natural Bridge





    Schön, dass bei unserer Rückfahrt - wir besuchen noch den Fairyland Canyon



    dann das Wetter wieder ein bisschen besser und vor allem wärmer wird. So können wir unsere Steaks trotzdem noch grillieren, auch wenn unsere entsprechende Ausrüstung doch eher unterdurchschnittlich ist. Rückblickend über die ganze Reise hätte sich der Kauf eines Billig-Grills bestimmt gelohnt.



    Am Abend machen wir eine längere Fotosession auf dem Laptop, und stellen mit Schreck fest, wie viele Fotos wir doch schon gemacht haben. Gut, habe ich drei Speicherkarten mit dabei!

    Heutiges RV-Tagespensum: 0 Meilen

    Ich bin sehr glücklich, für viele Leute sind knapp 2 Stunden nicht viel, aber ich vor einem halben Jahr hätte ich nie und nimmer daran denken können, eine solche Tour zu machen mit meinem Rücken. Danke Stockspender, Danke Therapie, Danke Chemie!

    P.S.: Schöne Socken...

  17. #37
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    Dienstag, 15. Juli 2008: Ruby's Inn - Moab:

    Heute werden wir den Scenic Byway 12 sehen, schon viel gelesen davon, wir sind sehr gespannt. Abfahrt ist ca. 08.30 Uhr. Ein gemächlicher Start, die ersten Meilen bringen wir ziemlich unbehelligt hinter uns.



    Die Kinder sehen das ähnlich: kein Grund, auch nur aus dem Fenster zu sehen...



    Doch schon bald beginnt sich die Szenerie zu wandeln:



    Die Ausblicke werden spektakulärer, und immer wieder sind wir "gezwungen", unser RV zu stoppen und einen Photo-Halt zu machen.







    Spektakulär diese Passage, wo man "auf dem Grat" fährt:



    Gemäss unseren Aufzeichungen zwischen Escalante und Boulder erreicht man die Passhöhe auf 3'200 m, umsäumt von Birkenwäldern.



    Kurz nach Torrey dann die Einfahrt in den Capitol Reef National Park. Hier der "kleine Bruder" des weltbekannten Monument-Valley-Road-Bildes:





    Der Capitol Reef NP ist eigentlich unseren heutigen Zielen zum Opfer gefallen. Denn wir haben beschlossen, die Fahrt zwischen Bryce und Moab an einem Tag zu absolvieren, damit wir morgen im Arches einen ganzen Tag Zeit haben. Dass wir den Capitol Reef NP nur gestreift haben, bedauere ich zwar. Im Gesamtkontext der Reise kann ich aber damit leben, weil wir dann am Schluss sagen konnten, alles in allem haben wir genügend "rote Steine" gesehen - und wir haben noch etwas Neues, auf das wir uns bei einem nächsten Mal freuen können...!





    Wenn jemand das Schulhaus von Fruita, vielfotografiert und porträtiert, unbedingt nochmals sehen will, bitte:



    Was nun kommt, damit haben wir nicht gerechnet. Die "24" in der Region von Hanksville bis Green River gleicht einer Mondlandschaft. Rechts das "San Rafael Reef", Meilen um Meilen um Meilen lediglich flimmernde Strasse, draussen muss es satanisch heiss sein, die Klimaanlage läuft auf Hochtouren, und trotzdem: eine solche Krise hinter dem Steuer hatte ich vorher nie (und nachher auch nie mehr).



    Irgendwann muss dann mal die Abzweigung zum Goblin Valley State Park kommen, und das möchte ich doch so gern besuchen, habe schon so viel darüber gelesen und Super-Fotos gesehen hier im Forum. Leider finde ich kein Musikgehör, und man muss auch mal nachgeben können, also lasse ich - als wir das Schild endlich erblicken - mit einem langen Blick auf meine Beifahrerin die Gelegenheit verstreichen...



    Für diese Abwechslung auf der eintönigen Strecke sind wir sehr dankbar:





    Vor und nach Green River sind wir einige Zeit auf der Interstate 70 und danach geht's südöstlich auf der 191 in Richtung Moab. Generell ist für mich als RV-Fahrer der Unterschied zwischen Interstate und normalem Highway nicht soo gross, denn die Interstates haben zwar oft Geschwindigkeitsbeschränkungen von 75 oder 70 Mph, ich quäle aber mein RV kaum mit diesem Tempo, sondern habe Cruise Control oft bei ca. 65 Mph eingeschaltet (bei gerader Strecke) und der Motor summt dann bei angenehmen ca. 2'200 Umdrehungen vor sich hin.



    Alles hat mal ein Ende, auch die öden Strecken, und bei Moab streifen wir die östlichen Ausläufer des Canyonlands NP.



    Der Abend kann auf der einen Seite mit "Pleiten, Pech und Pannen" bezeichnet werden, wobei... also das Restaurant... aber der Reihe nach:

    Obwohl wir wissen, dass irgendwo noch ein KOA wäre, versuchen wir unser Glück bereits auf dem zweiten Campground auf der rechten Seite der Strasse. Es ist 16.15 Uhr, es wäre also noch genügend Zeit gewesen... Der Slickrock Campground sieht auf den ersten Blick ganz passabel aus, mir gefallen die Bäume, sodass man das Fahrzeug teilweise in den Schatten stellen kann. Der Preis ist ebenfalls ok, ein Pool vorhanden, also rasch gebucht...

    Mit den Kindern gehe ich in den Pool - Pool? Dieser ähnelt eher einer Brühe - also, so schlimm ists zwar nicht, aber getaucht wird nicht, was bei Flavia und Dominik doch unüblich ist. Anita sitzt im Campingstuhl und liest, doch schon nach kurzer Zeit kleben die Kleider am Körper, es ist sehr heiss. Vor dem Essen gehen wir duschen, doch in den Rest-Rooms mieft's gewaltig. Anita wird vom nächsten Tag an mit ziemlich hässlichen Mosquito-Stichen durch die Gegend laufen, durchaus möglich, dass auf diesem wirklich nicht appetitlichen Campground die Insekten giftiger sind als an anderen Orten... Also, liebe Leser, tut Euch diesen CG nicht an!

    Das direkt daneben gelegene Buck's Grill House hingegen... Einsame Spitze! Im Verhältnis zu anderen Lokalitäten essen wir relativ teuer, d.h. ca. USD 45.-- im Durchschnitt inkl. alles, das Essen ist aber 1A, alle sind begeistert.

    Zurück sitzen wir noch etwas draussen und lesen, aber erst, nachdem wir uns mit Anti-Brumm eingesprüht haben. Als es dann ans Schlafen geht, kühlen wir das RV noch eine halbe Stunde mit der Klimaanlage. Trotzdem ist es sehr heiss zum Schlafen, und Dominik und Anita haben einen sehr unruhigen Schlaf. Hoffentlich haben sie sich für morgen gut erholt...!

    Tagespensum: 273 Meilen

  18. #38
    ... runs on Dunkin Donuts Avatar von didiz58
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    Hallo Ruedi,

    dein Bericht und die Bilder lassen mich mal wieder träumen. Auch wir haben so einige Orte besucht, die du hier beschreibst. Kannst du mir mal sagen, wie der Aufstieg vom Navajo-Loop-Trail war ?? Wir als "Flachlandtiroler" sind nur ein wenig in den Canyon gegangen und beim Aufstieg haben wir geschnaubt wie eine Dampflock .

    Eigentlich hatten wir für das nächste Jahr Hawaii in`s Auge gefasst, aber deine Bilder vom Yellowstone-NP haben mich ins Wanken gebracht, ob wir nicht nächstes Jahr erst einmal den Park besuchen sollen .

    Ich freue mich schon auf die weiteren Berichte.

    LG
    Birgit
    und Dieter schließt sich an
    LG von Dieter (und Birgit schließt sich an)

  19. #39
    FC-Aarau-Fan Avatar von man-of-aran
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    Hallo Birgit
    Wenn ich mich recht erinnere, nahmen wir den Aufstieg relativ gemächlich und hatten darum auch keinerlei Probleme. Du musst wissen, dass man in der Schweiz jährlich eine Schulreise macht und da oft in die Berge geht - die dort erworbene Grundkondition wirst Du nur schwer wieder los... Wir hatten im Bryce auch relativ angenehme Temparaturen, das hat geholfen.

    Jetzt bin ich dann schon wieder an einer Yellowstone-Reise schuld? Immer ich... Ach was, mach ich doch gerne (auch wenn ich keine Provision kriege)

  20. #40
    FC-Aarau-Fan Avatar von man-of-aran
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    Mittwoch, 16. Juli 2008: Arches National Park

    Heute ist die Mitte unserer Reise erreicht. Vielen Dank an alle, die noch mit dabei sind, und hoffentlich bleibt Ihr mir weiter treu!

    Obwohl Dominik und Flavia wegen der Hitze schlecht geschlafen haben, möchten wir heute den Arches National Park besuchen. Nach dem Besuch des Visitor Centers fahren wir direkt in die Devils Garden Aera, denn wir haben dort eine längere (für unsere Verhältnisse) Wanderung geplant, und wir denken uns, dass die Hitze am Morgen noch am erträglichsten ist. Das Wetter ist eigentlich ideal dafür, denn es ist bewölkt, und daduch ist die Temperatur erträglich, vermutlich bei ca. 25 Grad oder so.

    Um 08.45 Uhr starten wir. Wir, das heisst Dominik, Anita und ich. Flavia fühlt sich nicht fit, die ganze Wanderung von ca. 3 Stunden durchzustehen, und erzwingen wollen wir ja wirklich nicht. Flavia bleibt im RV und vertreibt sich die Zeit mit Lesen, Gamen und Schlafen.



    Schon die ersten Minuten unserer Wanderung zeigen uns, dass wir heute wohl einen unvergesslichen Tag erleben werden. Meine Meinung: auch ohne die Arches ist die Landschaft schon eine Wucht. Alte USA-Hasen können meine Schwärmerei vielleicht nicht verstehen, aber uns haut es schlichtweg aus den Socken.



    Nach etwa 1 Meile erreichen wir den Landscape Arch. Zusammen mit ca. 3 weiteren Grüppchen bleiben wir ehrfurchtsvoll stehen - so etwas haben wir nicht erwartet, auch wenn wir ihn doch von Fotos kennen. Der ist ja noch filigraner als vermutet! Auf einer Tafel ist vom letzten "Crash" von 1991 die Rede, Dominik studiert die Beschreibung und die Fotos. Damals ist ein Teil des Bogens abgebrochen - umso grösser das Wunder, das der überhaupt noch hält! Natürlich ist hier abgesperrt, allerdings nur mit Holzlatten. Man will nicht, dass unvorsichtige Touristen den Arch und sich selber mit Klettereien gefährden.





    Der nächste Arch, den wir erreichen, ist Wall Arch. R.I.P. - Wer hätte schon gedacht, dass dieser Arch kurz darauf "traurige Berühmtheit" erlangen würde. Eigentlich machen doch andere Arches einen viel instabileren Eindruck. Mutter Natur zeigt halt wieder einmal, dass sie macht, was sie will!



    Partition Arch ist dann unsere nächste Station. Man geht hier "hinter" den Bogen, der Abstecher dauert vielleicht 10 Minuten pro Weg. Dafür kann man wunderschön durch den Bogen durch auf die weite Landschaft sehen!

    "Partition" deshalb:



    Und hier die Aussicht:



    Der Weg führt uns weiter in Richtung Double O Arch, doch bevor wir diesen erreichen, begegnen wir dieser seltsamen "Gestalt":



    Dominik's "Bonsai": Zur Illustration der Grösse des Baumes das Käppi daneben:



    Ein UFO?



    Mir hat es diese Stelle hier angetan. Unser Schöpfer hat wohl gefunden, er staple hier mal alles senkrecht...:



    Die wohl schwierigste Stelle des Trails, wo man über eine Art Grat geht, und auf beiden Seiten geht es runter. Der Trail wird ja in der offiziellen Park-Broschüre als "schwierige Wanderung mit vielen steilen Aufstiegen, sehr felsig und tiefe Abgründe" beschrieben. Wir haben immer wieder mal Touristen mit Sandalen oder noch schlimmer Adiletten gesehen, welche hier rumkletterten. Für diese ist der Trail tatsächlich gefährlich und mir fehlt jedes Verständnis. Jedoch, als Schweizer fanden wir den Trail eher "mittel-schwer", denn unsere jährlichen Schulreisen in die Berge bieten zum Teil noch schwierigere Passagen, sodass man doch sagen kann, wir seien uns schwierige Wanderungen gewöhnt.





    Gut zwei Meilen sind zurückgelegt, als wir das Ziel unseres Trails ereichen, Double O Arch:



    Ja, und dies ist dann auch der absolut nördlichste Punkt, den wir in diesem wunderbaren National Park sehen. Die äussersten Punkte "Dark Angel" und "Primitive Loop" sind dann doch zuviel des Guten. Ich bin schon sehr froh, dass ich die Wanderung gut überstehe, dank den Stöcken und wiederum ein bisschen Chemie noch viel besser als die Bryce-Wanderung (wohl weil es nicht so steil ist).



    Auf dem Rückweg hat Dominik massive Anfälle von Pflichtbewusstsein und repariert sämtliche "Wegweiser-Steinhaufen", welche nicht mehr state of the art sind - immer mit einem Kommentar auf den Lippen, welche doofen Leute diese Haufen jeweils zerstören.



    Auf dem Rückweg kommen wir nochmals beim Landscape Arch vorbei, und diese Aufnahme möchte ich Euch nicht vorenthalten.



    Nebst den felsigen Abschnitten gibt es auch immer wieder sandige Wegstücke.

    Dies ist dann eigentlich wieder das "Tor zur Zivilisation":



    respektive zum Parkplatz, der sich doch gewaltig gefüllt hat (als wir losmarschiert sind, hatte es ca. 3 RV's und 5-10 Autos).



    Um 11.30 haben wir 6,8 km (+ der kurze Abstecher beim Partition Arch) geschafft und sind hungrig und durstig, obwohl wir uns unterwegs schon auch verpflegt haben! Doch diese Pause gönnen wir uns gerne!

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