Staub zu Staub
... auf gehts zum Sandia Peak ...
Die Talstation der Seilbahn war schnell gefunden, es gab von Hertz eine Karte zum Grossraum und so unübersichtlich ist Albu auch nicht.
Das Ticket war schnell gelöst und da gehts auch schon los:
die Bodenstation, Albu Downtown hinten links im Dunst
es wird dort ja behauptet es sei die längste Seilbahn der Welt, aber ich bin bei solchen Superlativen mittlerweile recht vorsichtig ... bin ja früher auch in den Alpen viel Seilbahn gefahren, aber vielleicht fühlt sich das als Knirps alles länger und grösser an ... . Der Teleférico in Mérida, Ve kam mir auf jeden Fall länger vor ... aber das zählt vermutlich nicht, da dort mehrere Sektionen sind.
die Gondel unterwegs ...:
Au – und hier an einem Grad vorbei; da stecken auch gleich zwei Bergsteiger drin ... kann sie jeder sehen?
hat jeder eine Lupe ...?
ich denke wir brauchen eine Synopse ...:
Bildmitte: ... also die haben auf jeden Fall noch ein gutes Stück vor der Brust ...
Gipfelstation:
Obendrauf kann im Winter auf der anderen Seite Ski gefahren werden ... oder man kann im Sommer für weitere 10 Dollar mit dem Sessellift wieder ein Stück runterfahren ...:
Man kann natürlich auch oben die perfekte Aussicht geniessen, selbst an dem Tag als ich dort oben war konnte man ein wenig schauen obgleich es etwas dunstig war. Na ja, die Aussicht hatte ich ja grade am Vormittag noch genau so gehabt.
Die Fahrt hoch war gar nicht mal so cheezy wie befürchtet sondern klasse - ein werter Programmpunkt wenn man mal in Albuquerque ist. Der Klimaunterschied ist spürbar (Pulli oder Jacke mitnehmen!) aber nicht so krass wie in Palm Springs.
Mein Fazit: wer einmal in USA Seilbahn fahren möchte: Palm Springs Tramway, ... wer es zweimal machen möchte: dann noch auf den Sandia Peak
Als ich oben an einer exponierten Stelle etwas in die Ferne schaute fiel mir noch ein älteres Paar auf, welches sich gegenseitig abwechselnd mit dem grandiosen Background fotografierte ... . Höflich wie man ist biete ich also an zu fotografieren damit auch beide im Bild sind. Wurde wie immer in USA auch gleich dankbar und freudig angenommen und ich nutze dann eigentlich immer gerne die Gelegenheit die Leute zu allen möglichen (und unmöglichen) Posen zu animieren und insgesamt ist es dann oft ein grosser Spass!
Er war Sorte Harley-Davidson-Typ und sie die passende Braut – beide etwas älter. Neben den verschiedenen Posen, die alle meine Idee waren, hatte er auch immer wieder etwas Sand oder sowas genau beim Abdrücken hochgeworfen was dann so im Gegenlicht ein kleines effektvolles Staubwölkchen ergab ... interessanter Effekt!
Den Trick kannte ich jetzt noch gar nicht – aber ich dachte man kann es sich für die Zukunft ggf. mal merken – es haute mich jetzt nicht unbedingt aus den Socken aber wo man nun mit dem neuen Fotoapparat tiefer ins Fach einsteigen möchte muss ich ja noch alles lernen ...
Nachdem die Session mit seinem Apparat beendet war kam dann erwartungsgemäss das Gegenangebot und es wurde dann ein Bild von mir mit meinem Apparat gemacht bevor dann dankbar Hände geschüttelt und Schultern geklopft wurden ...
Der anschliessende Smalltalk auf dem Weg zurück zur Gondelstation ergab dass sie mit dem Auto unterwegs waren von Arizona nach Missouri und die Gelegenheit genutzt hatten auf den Sandia Peak zu fahren.
Er sei früher oft mit seinem Vater hier oben auf dem Sandia gewesen weil es Dad‘s Lieblingsort war ...
Tragischerweise war Dad aber im Vorjahr verstorben und er zeigte auf eine Plastiktüte, die er nun im Spazierschritt am äusseren Zipfel nochmal gründlich schüttelnd entleerte. Mir war diese Tüte bislang noch nicht richtig aufgefallen, aber aus genau dieser Tüte hatte er wohl die ganze Zeit diesen “Staub“ genommen ...
Die beiden waren nämlich hier um Dad‘s verbrannte Überreste nach seinem Wunsch auf dem Sandia zu verstreuen, damit er hier oben seine ewige Ruhe findet ... ..
OK ... schnelle Bestandsaufnahme:
- meine Hände – staubig grau ...
- Schulter und Ärmel – staubig grau ...
- mein nagelneuer Fotoapparat – staubig grau ...
... auch ich hatte nun Harley-Dad all over me – und das wo ich ansatzweise Germophob bin ...
zum Schluss noch ein abendliches Bild vom Sandia Peak bei freier Sicht:
Das nächste Ziel für morgen heisst Page, AZ aber der Wetterbericht für den Vormittag zeigt sich nicht von der freundlichen Seite; es ist starker Wind bis 40 Knoten (72 km/h) ab 11:00 in der Vorhersage. Ungefähr eineinhalb Stunden Flugzeit bis Page – da empfiehlt sich frühes Aufstehen, um vorher schon dort anzukommen. Also den Wecker abermals auf unmenschlich früh stellen!
Morgen wird wieder geflogen. Gute Nacht!