Mittwoch, 15.Juli
Die Klimaanlage war sehr laut und Ausschalten brachte auch keine Erleichterung, da wir dann die Anlage des Nachbarzimmers hörten. So war es nicht unbedingt eine gute Nacht. Das Frühstück gab es im Imbiss nebenan und war mit Waffeln, Würstchen, Ei, Cornflakes, Jogurt zusätzlich gar nicht mal so schlecht und im Zimmerpreis enthalten! Den Pool haben wir aus Zeitmangel nicht mehr getestet, sondern uns dann auf den Weg zum Zion gemacht. Die anfängliche Idee, Angels Landing zu erwandern, hatte ich nach unserem Erlebnissen am Grand Canyon schnell aufgeschoben auf einen späteren Besuch. So wollten wir uns heute einen entspannten Tag mit nur einer kurzen Wanderung und dann am frühen Nachmittag der Weiterfahrt nach Las Vegas gönnen. Mit dem Bus fuhren wir bis zu Temple of Sinawava und machten uns auf den gut ausgebauten Riverside Walk.
Er war sehr angenehm zu laufen, sehr viel Schatten und die Tier kamen trotz der vielen Menschen bis an den Weg heran.
Schön auch, wie das Wasser aus den Felsen sickert und sofort sich Pflanzen ansiedeln.
Irgendwann ging es dann nicht mehr weiter und wir wussten schon, was auf uns zukam. Vor Jahren hatten wir im Oktober mit dem Versuch über die Steine durch den Fluss trockenen Fußes auf die andere Seite zu gelangen sehr zu Unterhaltung eines amerikanischen Paares beigetragen. Dieses Mal war es warm genug, die Hosen wurden noch ein Stück höher gekrempelt , Schuhe aus, jeder bewaffnete sich mit einem Trekkingstock und mutig stiegen wir (wie viele andere) in die Fluten. War das eisig!
Ich hatte das Gefühl, mir frieren die Füße ab, aber Zähne zusammen gebissen und weiter. Bald merkten wir die Kälte kaum noch und auch die Schmerzen durch die Steine im Flussbett konnte man ganz gut ausblenden. Ein wenig wurde ich an die Legende vom Heiligen Christophorus erinnert. Es ging nur noch im Fluß weiter und vor uns die Leute waren teilweise über hüfthoch im Wasser. Viele waren um einiges besser vorbereitet als wir mit wasserfesten Schuhen, Taucherstrümpfen und ohne Rucksack. Wir trauten uns jedenfalls nicht mehr weiter (dieses Mal), aber Roland und ich nahmen uns fest vor nochmals in einem Sommer entsprechend ausgerüstet zu erkunden, was am Ende des nassen Weges so Interessantes ist. Den Menschenmengen nach zu urteilen muss es ich lohnen.
Jetzt mussten wir natürlich den ganzen Weg durchs Wasser und über die Steine wieder zurück, immer mit dem Gedanken ‚Nur nicht ausrutschen, damit die Fotosachen heil bleiben‘. Aber auch das war bald geschafft und das letzte Stück über geteerten Teil war ein Kinderspiel.
An der Zion Lodge haben wir dann noch eine kleine Rast eingelegt und es war eine tolle Stimmung, den Leuten beim Picknicken auf der Wiese zuzusehen und die Sonne zu genießen.
Ich liebäugelte noch mit Lower Emerald Trail und Timo wollte mich auch begleiten (mein Männe hatte leider wieder Probleme mit seiner Hüfte) aber letztendlich war es mir doch zu heiß, der Weg lag soweit man ihn sehen konnte in der prallen Sonne. Noch ein Grund ein drittes Mal zum Zion zu kommen.
Jetzt hieß es ‚Las Vegas wir kommen!‘ Wir kamen zügig voran und so sollte ein kleiner Schlenker durch das Valley of Fire ohne Probleme möglich sein. Natürlich war uns der direkt Weg über die I15 zu ‚langweilig‘, wir fuhren bei Overton ab und wollten von Osten in den State Park. Ziel ins Navi eingegeben und los. Zuerst kamen noch einige penetrante Aufforderung zu drehen, dann hatten wir aber gewonnen und wir sahen den Lake Mead in der Ferne. Aber nirgendwo ein Hinweis auf das Valley of Fire. Unsere Tussi wusste jedoch Bescheid und lotste uns mal wieder auf einen Feldweg, okay das kannten wir schon. Nur die Straßen auf dem Navi hatten so gar keinen Bezug zu unserer Umgebung, wir befanden uns in einem hügeligen Gelände mit einigen Fahrspuren kreuz und quer und ein Bagger baute irgendetwas ab. Es ging teilweise ziemlich steil bergauf und weit und breit war kein auch nur annähernd befestigter Weg zu sehen. Dies war der einzige Überrest von Zivilisation.
Das wurde uns mit unserem Dodge doch ziemlich unheimlich, hier würde uns garantiert keiner finden, falls wir Probleme bekämen. Es blieb uns nur, ganz langsam und vorsichtig den Weg zu Straße zurück zu suchen. Als wir wieder festen Boden unter den Reifen hatten, waren wir erleichtert und ein paar Minuten später fanden wir auch einen Wegweiser zum Valley of Fire der in Richtung einer neu geteerten Straße wies! Die führte uns zum Ziel. Es war mittlerweile 17:00 Uhr und immer noch 117°F, was uns dazu bewegte die Besichtigungstour ganz amerikanisch nur mit dem Auto zu unternehmen.
Na ja, ein oder zweimal sind wir schon ausgestiegen und Roland und ich sind auch ein paar Meter zu Petroglyphen gelaufen. Nur wollte mein Göttergatte auf einmal ganz schnell wieder zum Auto zurück, als ich von Schlangen in der Gegend erzählte. Keine Ahnung warum, es waren doch Trekking-Sandalen, die ich anhatte
Wozu braucht man bei dieser Hitze noch einen Grill, die Steine sind heiß genug.
Total fasziniert haben uns die unterschiedlich strukturierten Felsen.
Schokolade und Vanille!
Von dieser Kette wären wir wahrscheinlich gestoppt worden, wären wir den Anweisungen von TomTom bis zu Ende gefolgt.
Und so sah die 'Straße' aus (Sandstrukturen im Hintergrund)
So gegen 19:00 Uhr (bei den ganzen Zeitzonenwechseln habe ich den Überblick verloren) waren wir glücklich am Excalibur. Ganz nobel fuhren wir bei Valet-Parking vor und ließen uns das Gepäck auf Zimmer bringen, das war mir die 10$ wert. Leider war der Pool schon geschlossen und es wurde nichts aus der erhofften Abkühlung.
Also direkt zu Fuß Richtung Strip und Essen fassen. Und dann verlässt mich ein wenig mein Erinnerungsvermögen. Nach der geballten Portion Natur der vorherigen Tage wirkten die ganzen Eindrücke des Strip wie ein Schock auf mich.
Ich lief nur hinter der Familie her, schaute hier und schaute da, sah auch etwas von des Wasserspielen des Bellagio und versuchte verzweifelt, ein Restaurant für uns in dem ganzen Gewimmel auszumachen. Schließlich landeten wir im Denny’s, es mag schon nach 22:00 Uhr gewesen sein. Gegenüber sah man den Vulkan vom Mirrage. Das Essen war gut und reichlich, die Räume ziemlich unterkühlt, dafür die Bedienung umso freundlicher. Der Weg zurück zog sich, der Strip war voll Menschen und Roland immer zwischen Timo und mir, Simon vorweg, so hatten wir Ruhe vor den Snappern. Um 24 Uhr fielen wir nur noch todmüde in die Betten.