Sonntag, 5.Juli

Wie erwartet war die Nacht recht früh zu Ende. Bei meinem Mann und mir war es ca. 4:00 Uhr, Simon wurde einen halbe Stunde später wach. Nur unser Jüngster schlief weiter tief und fest. Als wir uns so ab 5:30 Uhr der Reihe nach ins Bad bewegten wurde er, wenn auch widerwillig, wach. Wir brauchten eine Stunde um uns alle nacheinander am Morgen fertig zu machen uns so blieb es auch den ganzen Urlaub durch. Meist bin ich um 6:30 Uhr aufgestanden, dann nach und nach der Rest der Familie. Jetlag sei Dank fanden wir das frühe Aufstehen aber gar nicht so schlimm. Nach einem Frühstück mit Cornflakes, Toast, Cakes und Obst und einem ausführlichen Plausch mit der Angestellten einer Rennbahn machten wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Walmart. Die Adresse hatte ich mir schon zu Hause ins Navi einprogrammiert. Schnell machten wir die Erfahrung, dass Entfernungen in Amerika meist größer sind als gedacht und um kurz nach acht hatten wir unser Ziel endlich erreicht. Flux wurde ein Cooler, Kekse, Müsliriegel, Wasser und ganz wichtig „Off Deep Woods“ gekauft und um 8:45 Uhr machten wir uns auf den Weg zum südlichen Eingang des Joshua-Tree NP.

Beeindruckend auf dem Weg dorthin: die Werbung für die Wohnsiedlungen für die „Over 55s“ und die riesigen Windradfelder. Leider konnte ich sie während der Fahrt nicht so gut fotografieren.



Im Cottonwood Visitor Center wurde erst mal mit Traveller Checks (Kreditkarte wird nicht akzeptiert) „America The Beautiful“ gekauft und die Kühle genossen. Die Temperaturen draußen lagen irgendwo um 100° F. Dann ging’s ab zur Lost Palms Oasis. Ein faszinierendes Plätzchen und ideal um uns langsam an das veränderte Klima zu gewöhnen. So streunten wir ein wenig durch die Gegend, immer die Wasserflasche parat, und versuchten zu realisieren, wo wir waren: Amerika! Nach einer Stunde waren wir froh wieder im kühlen Wagen zu sein, fingen aber dort erst das Schwitzen an. Draußen verdunstet der Schweiß, bevor sich Tropfen bilden konnten, echt ulkig.







Wir fuhren weiter Richtung Cholla Cactus Garden und vertraten uns auch hier wieder ein wenig die Füße.





Unser nächstes Ziel war Keys View. Die Strecke zog sich ziemlich zumal es immer wieder Pflanzen und wundersam geformte Steine entlang des Weges zu erkunden gab.







Leider war es etwas diesig und die Sicht dadurch nicht ganz so weit, doch mit etwas Phantasie konnte man die San Andreas Fault erkennen



Es war schon recht spät geworden (und ehrlich gesagt mussten wir die Eindrücke auch erst sacken lassen), sodass wir uns entschieden Hidden Valley und Barker Dam für einen späteren Besuch (bestimmt!) aufzusparen. Die Vielfalt in der Vegetation des Joshua Tree NP hat mich ziemlich überrascht, ich hätte nicht gedacht, dass der Park einen so gefangen nimmt.



Unter heftigem „Hunger!“ Geschrei unserer Jungs erreichten wir Twentynine Palms und kehrten bei „Jack in the Box“ ein, eine gute Entscheidung und im weiteren Verlauf unsere bevorzugte Burger Bude (In-N-Out Burger haben wir leider erst in San Francisco kennen gelernt). Ganz entfernt kann ich mich auch erinnern, dass Simon uns auf den Hinweis einer Tankstelle „ Last Service for … Miles“ aufmerksam machte, aber ich hatte mein Gehirn wohl gerade auf Ruhepause gestellt. So kam was kommen musste: Die Weiterfahrt zum Lake Havasu führte über einen lange, gerade Straße und die einzige Abwechslung waren die immer wiederkehrenden Dips. Jede Bodenwelle wurde von den Kindern mit lautem „Hallo“ begrüßt und zum Zeitvertreib wetteten sie, ob das nächste entgegenkommende Auto wohl ein Pick-up sei.



Der Tank wurde immer leerer, dafür meine Blase voller. Beides macht mich ziemlich nervös. Roland fuhr schon so sachte wie möglich und endlich kam bei Vidal Junction die Erlösung: eine Tankstelle! Man war sich dort wohl der exponierten Lage bewusst, dass Benzin kostete 3,89$ (statt 2,69$ einige Meilen weiter).

Um 20:00 Uhr erreichten wir bei 104°F in Lake Havasu und ganz schnell wurde der Motel-Pool geentert. Danach sind wir noch zur London Bridge gefahren und waren doch sehr überrascht. Vor 19 Jahren gab es hier kaum mehr als die Brücke und ein paar Häuschen, aber mittlerweile ist alles voll touristisch erschlossen, viele Amerikaner feierten noch auf den Booten und auch die Restaurant-Ketten waren vertreten. Denny’s sicherte unser abendliches leibliches Wohl und um 22:00 Uhr fuhren wir bei gefühlt steigenden Temperaturen zurück ins Lake View Inn. Nachtschicht!